Nordderby zum zweiten – Höhenrausch in Hamburg

Die Fans konnten den Heimsieg im Nordderby gegen den THW Kiel zwar ausführlicher genießen als die Spieler der SG, aber spätestens am Mittwoch waren auch die Wikinger voll fokussiert auf das nächste Nordderby.

34 Wikinger machten sich auch in der Woche und trotz später Anwurfzeit – 20.45 Uhr – auf den Weg nach Hamburg, um die SG dort zu unterstützen.

Weil auf dem Kanal keine Schiffe zu entdecken waren – höchstens vielleicht unter der Brücke – wurden auch Ersatzomen wie Abschleppwagen oder Rehe auf den Feldern akzeptiert. Die Tippspieler der Wikinger fanden die Zeichen jedenfalls eindeutig und setzten allesamt auf Sieg mit mindestens 2 und höchstens 10 Toren. So ein Derbysieg gegen den THW macht optimistisch.

In Hamburg angekommen sorgte das Kennzeichen des Busses für Irritationen – MA steht doch für Mannheim. Aber es waren eindeutig SG-Fans, die ausstiegen.

Schon beim Einlass merkt man – in Hamurg ist alles ein wenig anders. Die Leibesvisitation und die Formalitäten, um Fahnen und Trommeln mit in die Halle zu bekommen, sind allerdings schon Routine für die „Wikinger“. Als man dann wie gewohnt beim „Time out“ Hallenmagazin zugreifen wollte, wurde freundlich um 3 Euro für das Heft gebeten. Das eigentliche kostenlose Hallenheft war ein kleiner Flyer. Da ist man doch froh über den kostenlosen und informativen „Konter“ der SG.

Da der Zuschauerzuspruch in Hamburg zu wünschen übrig lässt, ist der Oberrang üblicherweise geschlossen. Üblicherweise – eigentlich. Aber wie die Eintrittskarten der Wikinger schon deutlich gemacht hatten, gibt es Ausnahmen..... So suchte man nach den nicht verschlossenen Türen in den Oberrang. Sogar ein Getränke- und Essensstand hatte extra für die SG-Fans geöffnet. Vielleicht sollte man sich wie VIPs fühlen bei so viel Exklusiv-Behandlung. Sicher gehörte es auch zur Exklusiv-Behandlung der SG-Fans, dass man in Hamburg wusste, dass SG-Fans keine Klatschpappen mögen. Beim Blick auf die vielen leeren Plätze im Unterrang kam jedoch der starke Wunsch auf, dass die SG so schwindelerregend hoch gewinnen möge, wie die Ränge für die SG-Fans hoch oben waren.

Vor dem Spiel war dann noch Gelegenheit, das neue Maskottchen der HSV Handball kennenzulernen - einen Gorilla. Da wächst einem Sigi doch gleich noch ein bisschen mehr ans Herz......

Das Spiel zeigte schnell, dass das zweite Nordderby der Woche kein Spaziergang für die SG werden sollte. Von Anfang an, war Kampf angesagt. Die Hamburger wollten sich ihrem Publikum engagiert präsentieren und gingen von Anfang an zur Sache. Vielleicht waren sie auch gegen 3 ihrer Ex-Kollegen besonders motiviert. Harter Einsatz in der Abwehr, gute Torwartleistungen auf beiden Seiten und viele kleinliche Pfiffe der Schiedsrichter sorgten dafür, dass kein schönes Handballspiel aufkam. Zweimal war die SG sogar in doppelter Unterzahl, die sie jedoch relativ unbeschadet überstand. Wenn es schon nicht viele Tore zu bejubeln gab, wurde eben so etwas im Oberrang gefeiert. Mit 9:11 lag die SG zur Pause zurück – so hatten die Wikinger das nicht erwartet. Was neben dem Ergebnis Sorge machte, war die Verletzung von Kentin Mahé. Als dann die Meldungen durchsickerten, dass es wohl doch nicht so schlimm sei, wie es zunächst aussah, war die Erleichterung groß.

Der Beginn der zweiten Halbzeit war dann wieder mehr nach dem Geschmack der SG-Fans. Aus dem Rückstand wurde ein 12:11. Danach blieb das Spiel auf Messers Schneide, bis die SG sich in der Schlussphase auf zwei Tore absetzen konnte und diesen Vorsprung über die Zeit rettete. Egal wie – Hauptsache zwei Punkte – war die Meinung der SG-Fans. Den gewohnt schönen SG-Handball würde es hoffentlich in den nächsten Spielen wieder zu sehen geben.

Da das Spiel fast zwei Stunden gedauert hatte, war keine Zeit mehr, der Mannschaft am Bus zu gratulieren, sondern es ging direkt auf den Weg nach Hause.

Um Mitternacht läutete Präsi Ingo dann den Countdown für das Geburtstagsständchen für Kassenwart Roland ein. So hatten die Wikinger auf der Rückfahrt gleich zwei Gründe zu feiern – den Auswärtssieg und einen Geburtstag.

[Marina]