Mit großer Reisegruppe nach Paris

Als die Gruppenauslosung der Champions League feststand, kristallisierte sich beim Fanclub „Die Wikinger“ sehr schnell Paris als Ziel für eine gemeinsame Reise heraus. Es wurde ein attraktives vier-Tage-Programm erstellt, für das sich 48 Mitglieder und Gäste begeistern konnten. Am Freitagmorgen ging es mit Fahrgemeinschaften nach Hamburg, wo man sich um fünf Uhr auf dem Flughafen traf. Einer Flughafenmitarbeiterin war unsere plauderlustige Gruppe zu laut und wir wurden zur Ruhe ermahnt. Selbstverständlich wurde dies von uns sehr ernst genommen und fortan nur noch geflüstert. War wohl auch nicht richtig, wenn man an den Blick der Dame denkt… Auf dem Weg in den Flieger drängelte sich Präsi Ingo vor und bekam von Günter sofort den mahnenden Hinweis: „Mal ganz vorsichtig hier, junger Mann! Kennst die drei B? Bums bist buten!“ – ein Spruch, der sich zum geflügelten und vielzitierten Wort der Reise entwickelte und wohl künftig manch Zwei-Minuten-Strafe begleiten wird... Der Flug nach Paris verlief ruhig, allerdings mit einer schönen Überraschung: Auf dem Rückflug vom CL-Spiel in Barcelona hatten wir im November 2014 Flugbegleiterin Lisa kennengelernt, die im Anschluss ein SG Spiel besucht und mit uns in Kontakt geblieben war. Nun hatte sie versucht hatte, sich auf unseren Flug zu tauschen, um uns nach Paris zu bringen. Leider gelang dies nicht, doch es wurden durch das Kabinenpersonal herzliche Grüße von ihr ausgerichtet und ihrem Hauptkontakt Astrid ein Prosecco serviert. Eine schöne Geste. In Paris angekommen starteten wir sogleich die Besichtigungstour mit einem Gepäckbandrundgang, ehe es mit einem angemieteten Bus in die Stadt ging. Blaulicht und Trillerpfeifen stoppten unseren Bus plötzlich an einer Ampel – Kanzlerin Angela Merkel war ebenfalls zu Besuch und hatte Vorfahrt.

 

Nach der Ankunft im Hotel trennte sich die Gruppe, einige kehrten in die umliegenden Restaurants ein, während andere direkt losgingen, um die Stadt zu erkunden. Aufgrund der idealen Lage der Unterkunft waren die Oper, der Place de la Concorde und auch der Louvre in wenigen Gehminuten zu erreichen, so dass ihnen ein erster Besuch abgestattet wurde. Am Abend machte sich ein Teil der Wikinger zu Fuß auf den rund drei Kilometer langen Weg zum Eiffelturm. Just als man am Fuße des imposanten Bauwerkes angekommen war, wurde die Beleuchtung eingeschaltet – was für ein Timing! Kentin Mahé hatte uns im Vorfeld ein paar Besichtigungstipps gegeben und unter anderem einen Besuch des Trocadéro-Platzes empfohlen. Recht hatte er, denn von hier war der Blick auf den zur vollen Stunde funkelnden Eiffelturm besonders schön. Zurück im Hotel traf man sich in größerer Runde zu einer der legendären Zimmerpartys, um den Abend gemütlich ausklingen zu lassen.

 

Am folgenden Tag erfreute zwar der Ausblick vom Hotelzimmerfenster zur Sacré-Cœur auf dem Montmartre, doch die herabfallenden Schneeflocken trübten ein wenig die Stimmung. Nach einem ausgiebigen und sehr leckeren Frühstück wurde die Reisegruppe jedoch durch Sonnenschein auf der Straße empfangen. Wie schon am Vortag fanden sich verschiedene Kleingruppen zusammen, die je nach Interessenlage die Stadt erkundeten. Viele nutzten das Angebot der Hop-on/Hop-off Busse, die einen gemütlich von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit brachten. Andere erkundeten die Stadt hingegen mit Metro sowie zu Fuß und kamen dabei bis zum Montagabend auf rund 60 per pedes absolvierte Kilometer! Gesehen haben aber alle ungefähr das Gleiche. Viele von uns entdeckten ausgerechnet in der Rue Gluck (sprich: „Glück“) ein Gebäude der Société Générale Private Banking – deren goldene Initialen „SG“ uns schmunzeln und auf ein gutes Omen für das Spiel am Sonntag hoffen ließen. An der berühmten Notre Dame trafen sich verschiedene Gruppen und zeigten sich bei einem Rundgang durch die Kirche beeindruckt von den schönen Mosaikfenstern, die aufgrund des Sonnenlichts regelrecht erstrahlten. In einem urgemütlichen Literatencafé namens „Die fliegende Ameise“ legte eine Gruppe eine Verschnaufpause bei Kaffee, Kuchen oder Lachstarte ein. Weiter ging es entlang der Seine am Rathaus vorbei zum Place des Vosges, dem ältesten Platz von Paris, der von prächtigen Stadthäusern eingerahmt wird. Im Vorbeigehen warfen wir noch einen Blick auf das Centre Georges Pomidou, das mit seinem avantgardistischen Äußeren ein wahrer Blickfänger ist. Auf dem faszinierenden Cimetière du Père-Lachaise statteten einige Wikinger unter anderem dem Leadsänger der Doors, Jim Morisson, aber auch Frederic Chopin, Edith Piaf und Maria Callas einen Besuch ab. Im Anschluss ging es mit der Metro zum Montmartre. Vor der Basilika Sacré-Cœur herrschte ein buntes Treiben aus Touristen, Hütchenspielern und dubiosen Armbändchenverkäufern. Der Ausblick auf die Stadt im Sonnenschein war grandios, genau wie der sich anschließende Bummel durch die verwinkelten Gassen des Künstlerviertels. Zurück im Großstadtgewusel wurde am Place de la Bastille ein schneller Blick auf die Statue der Freiheit geworfen, ehe es zur „blauen Stunde“ zum Louvre ging, um das Museum sowie den Eiffelturm und das Riesenrad am Place de la Concorde bei den besonderen Lichtverhältnissen fotografisch festzuhalten. Bevor wir uns auf den Heimweg machten, fuhren wir mit der Metro zum Triumphbogen, der im Dunkeln majestätisch leuchtete. Auf der Rückfahrt ins Hotel wurde unsere Gruppe kurzfristig aus der fröhlichen Urlaubsstimmung zurück in die aktuellen Zeitgeschehnisse geholt: Die Metro musste an einer Haltestelle verlassen werden, da sich laut der ausschließlich auf Französisch erfolgten Ansage zwischen zwei Stationen ein verdächtiger Gegenstand befand. Einige andere aus der Reisegruppe hatten am Eiffelturm ein noch erschreckenderes Erlebnis, als spontan die Aufforderung erfolgte, den Turm schnellstmöglich, aber ohne Panik, zu verlassen, da er ab sofort gesperrt sei. Spätestens als die Mitarbeiter zur Eile mahnten und den Turm ebenfalls verließen, machte sich bei den Wikingern ein mulmiges Gefühl breit. Glücklicherweise blieb es in beiden Fällen bei der Warnung, ohne dass ein Schadensereignis eintrat.

 

Am Sonntag stand nicht nur das letzte CL-Gruppenspiel auf dem Programm der Wikinger sondern auch eine gemeinsame Seine-Fahrt. Flensborg Avis Redakteur Ruwen Möller schloss sich der Gruppe an und gemeinsam schipperten wir an Sehenswürdigkeiten wie Eiffelturm, Louvre, Notre Dame, Hôtel de Ville (Rathaus) und Pont Marie vorbei. Vor der Abfahrt bekam Frank ordentlich einen eingeschenkt für seine Neuerwerbung. Aber wer beim Auswärtsspiel bei PSG eine „Paris“-Mütze ausgerechnet im THW-Design kauft, musste wohl mit Frotzeleien rechnen… Auf dem Wasser hielten einige die Nase fast die gesamte Zeit über in den kühlen Wind, während andere im Inneren des Trimarans den Ausführungen des Audioguides folgten. Kurz vor Ende der Fahrt kam Heimspiel Stimmung auf, denn aus den Lautsprechern erklang „Auf in den Kampf“ von Bizet. Zurück an Land nutzten einige Wikinger die günstige Gelegenheit und befuhren den Eiffelturm – ein weiterer Tipp von Kentin Mahé, der allerdings zur sportlichen Variante ohne Fahrstuhl geraten hatte. Der Gang über den Glasboden der ersten Plattform und die Aussicht vom obersten Level in 276 m Höhe beeindruckten hierbei besonders. Das Highlight des Tages war aber natürlich das CL-Spiel bei Paris St. Germain. Am Eingang der Halle wurden die SG Fans leider nicht sehr gastfreundlich empfangen: Im Vorfeld der Reise hatten die Gastgeber uns mitgeteilt, dass nur Fahnen ohne Holzstock akzeptiert würden. Trommeln und Tröten waren von vornherein verboten. An der Einlasskontrolle mussten wir uns allerdings sagen lassen, dass alles mit „Flensburg“-Aufdruck, was nicht direkt am Körper getragen wurde, nicht zugelassen sei. Somit gab es später nur eingeschmuggelte Fahnen im Block zu sehen. Eine Regelung, die nicht nachvollziehbar ist und leider von wenig Sportsgeist zeugt. Der SG Gästeblock war sehr gut gefüllt, denn neben den Wikingern hatten sich auch diverse Fans mit dem eigenen Auto auf den Weg gemacht oder das Angebot von Neubauer Reisen genutzt. Die Mannschaft wurde über die gesamte Spielzeit lautstark unterstützt und die Niederlage sportlich genommen. Anders Eggert meinte im Anschluss mit einem breiten Lächeln: „Die eine Ecke in der Halle habe ich super gehört – da wurde auch immer Flensburg gerufen!“ Nach dem Spiel ging es für den Großteil der Wikinger-Gruppe in die Rue Montmartre. Rund zweihundert Meter vom Hotel entfernt hatten am Vorabend einige Mitglieder ein gemütliches Restaurant gefunden, das nun erneut aufgesucht wurde. Speisen und Getränke zu fairen Preisen sowie ein Wirt, der sich spontan bereiterklärte, seinen Feierabend deutlich nach hinten zu verschieben und uns plötzlich mit einer deutschen Musikauswahl überraschte. Es war beeindruckend, wie text- und schunkelsicher die Gruppe unter anderem bei der „Kleinen Kneipe“ von Peter Alexander war. Zurück im Hotel fanden sich zu vorgerückter Stunde noch 13 Unentwegte zu einer Abschieds-Flurparty mit Ausblick auf Eiffelturm und Sacre Cœur zusammen.

 

Der letzte Tag in Paris zeigte sich wettertechnisch nicht von seiner besten Seite und wir erlebten das reinste Aprilwetter: Regen, Schnee, Graupel, Sonne, Wind – alles war im Angebot. Aber davon lassen sich Schleswig-Holsteiner ja nicht aufhalten, zudem muss man aufgrund der im Vorfeld angekündigten vier Regentage sagen, dass wir überwiegend Glück hatten und den Regenschirm so gut wie immer in der Tasche lassen konnten. Einige Wikinger erkundeten die Gassen des Quartier Latin rund um das Panthéon, wo unter anderem Marie Curie und Voltaire begraben liegen. Andere bevorzugten an diesem Tag Indoor-Aktivitäten und gingen in der berühmten Galerie Lafayettes shoppen, während Carina und Alex der Mona Lisa im Louvre einen Besuch abstatteten, die schon in den Tagen zuvor Wikingerbesuch bekommen hatte. Eine sechsköpfige Gruppe arbeitete weiter die „Tipps-von-Kentin-Mahé-Liste“ ab und fuhr zum Triumphbogen, um nach 284 Stufen den Ausblick auf die Stadt und ihre Sehenswürdigkeiten zu genießen. Mit dabei auch SG Maskottchen SiGi und sein Wikinger Pendant Grýmur, die sich zu einem Foto mit dem Eiffelturm im Hintergrund überreden ließen. Ein Bummel über die Champs Élysée schloss sich an und man staunte über den einen oder anderen Preis… Nach einem Blick auf den Eingang des imposanten Invalidendoms, in dem Napoléon begraben liegt, ging es an der Seine entlang zur berühmten Pont Neuf. Hier fühlten wir uns an die Rheinbrücke am Kölner Dom erinnert – vielleicht waren die zahlreichen Liebesschlösser ja ein versteckter Hinweis auf die Wikingerreiseaktivitäten Ende Mai... Zurück am Hotel gab es noch einen letzten Kaffee und einen Crêpes, ehe die Reisegruppe in den Bus stieg und sogar fünf Minuten vor der vereinbarten Zeit abfuhr. Die Sicherheitskontrollen am Flughafen wurden problemlos gemeistert und um kurz vor 20 Uhr ging es in den Flieger. Ein Highlight der lustigen Art gab es kurz vor dem Abflug nach Hamburg: Nach dem Ablegen vom Gate ging es rückwärts in Schlangenlinien über das Rollfeld. Plötzlich die Stimme des Kapitäns: „Meine Damen und Herren, wir erleben hier ein Novum. Der Fahrer des Fahrzeugs, das uns nach hinten schiebt, macht dies heute zum ersten Mal. Dies ist der Grund für die Rechts-Links-Schwenks. Aber gleich werden wir abgekoppelt und dann wird es besser!“ Lautes Gelächter und Applaus in der Kabine… Dann ging es aber problemlos und zügig zurück nach Deutschland. In Hamburg trennten wir uns dann recht zügig und sausten über die A7 zurück in den Norden. Eine wunderbare Reise mit vielen schönen Erlebnissen lag hinter uns und schon jetzt freuen wir uns auf die nächste Reise zur Unterstützung von #LjubosJungs.

 

[Astrid]