Ein gebrauchter Tag in Hannover

Die Wikinger sind heiß auf Auswärtsfahrten. Oder lag es daran, dass so viele Wikinger mit Sven-Uwe seinen Geburtstag feiern wollten? 30 Wikinger reisten mit dem Bus an und vier weitere sollten in Hannover dazu stoßen.

Nachdem in Schuby die Wikinger-Reisegruppe fast komplettiert wurde, gab es Geschenke für Sven-Uwe und um ein Ständchen kam er auch nicht herum. Seine Hoffnung war aber sicher, dass die SG ihm auch zwei Punkte schenken würde. Beim letzten Auswärtsfahrt-Geburtstagskind Maren hatte das ja im Mai in Magdeburg nicht geklappt.

Bianca hat es inzwischen zu ihrer eigenen Taktik gemacht, sich erstmal nicht anzumelden und auf eine Absage zu hoffen, um dann spontan mitzufahren. Auch dieses Mal ging diese Taktik auf – zum Glück fanden u. a. Roland und Carina, denn so kamen sie in den Genuss einer Wissensprüfung in Sachen Erdkunde. Und sooo schlecht war das Ergebnis laut Lehrerin Bianca nicht.

Am Rasthof Harburger Berge gab es dann zur Stärkung die leckere Jepsen-Wurst und mindestens genauso leckeren Geburtstagskuchen und Geburtstagsmuffins.

Auf die Würstchen mussten die Zusteiger in Soltau-Ost verzichten, aber Kuchen gab es noch. Nachdem in Hamburg-Othmarschen schon Carina eingesammelt werden musste, stellte Busfahrer Cliff fest, er käme sich vor wie im Linienverkehr. Ingo hatte ihm sogar noch einen weiteren Zwischenstopp angedroht, nachdem er unbedacht den Mannschaftsbus des THW gegrüßt hatte. Nachdem Ingo und Roland wie gewohnt die Tipps zum Spielausgang eingesammelt hatten, machte die Information die Runde das Mattias Andersson mit einem Magen-Darm-Infekt außer Gefecht gesetzt war und Nachwuchstorwart Christopher Rudeck nach Hannover nachreisen musste. Am Sieg der SG zweifelten die Tipper trotzdem nicht, nur das Torverhältnis hätten einige doch gern noch geändert. Aber da ließ Präsi Ingo nicht mit sich diskutieren.

Nach einer kleinen Stadtrundfahrt durch Hannover vorbei an interessanten Skulpturen erreichten wir die bekannte Halle mit noch unvertrautem Namen „Swisslife Arena". Bekannt war den Wikingern auch, dass man erst einmal daran vorbeifahren muss, um dann auf einem Parkplatz mit dem Bus umkehren zu können. Dieses Umkehren stellte sich dann aber als große Herausforderung für Cliff heraus, da einige PKW sehr ungünstig standen. Aber nachdem das Wendemanöver letztendlich souverän geschafft war, konnten wir vor dem Mannschaftsbus einparken. Den von Ingo geforderten Slalom durch die Pylonen gab es dabei aber nicht.

Nachdem es beim letzten Besuch in Hannover einen erhöhten Sicherheitscheck für die SG-Fans gab, war es dieses Mal erfreulicherweise wieder ganz entspannt, in die Halle zu kommen. Und auch in der Halle gab es dieses Mal keine großartige Sonderbewachung oder Einschränkung. So soll es beim Handball sein!

Vor dem Spiel wurde die neue Fahne der SG-Südfraktion an die Fans aus dem Süden überreicht und das erste Mal in einer Halle aufgehängt. Eine tolle Sache, dass sich nun die südlichen Mitglieder der „Hölle Nord" und der „Wikinger" bei ihren „Heimspielen" mit einer gemeinsamen Fahne präsentieren können.

Unsere Jungs von der SG hatten beim Aufwärmen eine gute Ausstrahlung, nur dass Michael V. Knudsen am Rücken behandelt wurde, gefiel uns Wikingern nicht.

Beim Einlaufen wurde unsere SG von den Wikinger, den Ultras und der Alten Garde lautstark begrüßt. Die Rückendeckung war deutlich zu spüren.

Und die SG kam auch gleich gut ins Spiel. Aus dem 0:1 wurde schnell eine Führung gemacht. Der Vorsprung der SG spielte sich auf 2-3 Tore ein. Besonderen Anteil daran hatten Thomas Mogensen, Anders Eggert und Lasse Svan. 17 Tore in einer Halbzeit, das spricht für eine gute Angriffsleistung, aber die Abwehr bekam die Akteure von Hannover nicht wirklich in den Griff, so dass auch 15 Gegentore zu Buche standen. Dass es mit einem 2-Tore-Vorsprung in die Kabinen ging, hatte die SG Christopher Rudeck zu verdanken, der mit dem Pausenpfiff einen Siebenmeter parierte und dafür mit Sprechchören gefeiert wurde. Das sollte doch eigentlich ein Signal für die zweite Hälfte sein.

Nach der Pause hütete Søren wieder das Tor und das mit mehr Erfolg als in der ersten Halbzeit, wie man bald an den „Rasmussen, Rasmussen"-Sprechchören merkte. Die SG zog noch einmal auf 3 Tore weg, aber es zeigte sich schon, dass Thomas, Jim und Steffen im SG-Rückraum viel härter für die Tore arbeiten mussten, als die Rückraum-Shooter von Hannover. Nach und nach wurde aber ein Kräfteverschleiß der drei seit Spielbeginn spielenden Rückraum-Spieler der SG deutlich, zumal Thomas und Steffen auch in der Abwehr ihren Mann stehen mussten. Und unter den SG-Fans im Gästeblock wurde immer wieder gefragt: „Warum bringt Ljubo Holger nicht?" Und der angekündigte Einsatz von Neuzugang Goran deutete sich auch nicht an.

Wenigstens Michael Knudsen wurde im Angriff gebracht, um Jacob kurzfristig zu entlasten. Aber der Auftritt war nur kurz, erst gab es im Angriff eine Zeitstrafe gegen ihn und dann kam er nicht zurück auf's Feld – der Rücken ließ es nicht zu.

Im Angriff stand nun einige Male Latte oder Pfosten im Weg oder Nikolaj Weber entschärfte die nicht mehr so präzisen Würfe aus dem Rückraum. So drehte sich das Spiel und die TSV Hannover-Burgdorf übernahm die Führung. Als Lasse Svan den Rückstand beim 24:24 eine Viertelstunde vor Schluss wieder ausgeglichen hatte, keimte wieder Hoffnung auf. Aber dann gab es eine längere Torflaute für die SG, während Hannover dreimal am Stück traf. Um die letztendlich vorentscheidende 27:24-Führung zu erzielen, brauchten sie immerhin aber auch 12 Minuten. Eine torarme Schlussviertelstunde nach einer torreichen ersten Halbzeit. In den verbleibenden 3 Minuten agierte die SG mit offener Manndeckung und kämpfte sich auf 27:26 heran. Um dann doch noch zumindest einen Punkt zu holen, reichte die Zeit aber nicht mehr. Die Enttäuschung war groß....auf dem Feld und auf den Rängen. Den Spielern die gespielt haben, konnte man nichts vorwerfen, sie haben alles versucht und gegeben, aber ohne 4 Stammkräfte fehlten die entlastenden Alternativen. Vor kurzem war man noch DER THW-Verfolger schlechthin und nun lag man auf einmal nur noch auf Platz 5, das fühlte sich nicht gut an. Auf der anschließenden Pressekonferenz, die in der Halle zu verfolgen war, rief Dierk Schmäschke dazu auf, nach vorne zu gucken. Das sollten Mannschaft und Fans wirklich tun, denn es gibt noch genug Punkte zu sammeln. Die Wikinger im Bus ärgerten sich jedenfalls über die Kommentare vieler „sogenannter Fans" auf der SG-Facebook-Seite und hielten mit „einmal Flensburg – immer Flensburg" dagegen.

Vielleicht sollte es auch Geburtstagskindern verboten werden, mit auf Auswärtsfahrt zu kommen? Aber daran liegt es sicher nicht, wenn die SG verliert – in Hannover waren ganz andere Gründe offensichtlich. Daher nehmen wir auch weiter Geburtstags-Kinder mit auf Auswärtsfahrten.

Als dann auf der Rückfahrt noch Einzelheiten über den schweren Unfall bekannt wurden, den Dierk Schmäschke und seine Mitfahrer auf dem Weg nach Hannover hatten und den sie so glimpflich überstanden hatten, war deutlich: Manchmal gibt es Wichtigeres als Siege im Handball. Obwohl die Punkte aus Hannover schon sehr wichtig gewesen wären. Hoffen wir darauf, dass gegen den TuS N-Lübbecke, die Bank wieder breiter besetzt ist und eine neue Serie an Heimsiegen gestartet wird. Wir Wikinger sind dabei!

[Marina]