Katzensprung nach Aalborg
Eigentlich sind Touren zu Spielen in der Champions League fast nur noch mit dem Flugzeug zu realisieren – außer, wenn das Los einem einen Gegner im nahen Skandinavien, insbesondere aus Dänemark beschert. Das ist für die SG Flensburg-Handewitt dann fast ein Heimspiel. So ist die Tour nach Aalborg kürzer als die meisten Touren in der HBL. Entsprechend groß war der Andrang für diese internationale Fahrt.
Da es Richtung Norden ging, war Zustieg für alle in Flensburg. Die üblicherweise in Schuby oder Neumünster zusteigenden Wikinger wurden aber gut angeleitet, wie man das in Flensburg macht. Da der Bus eindeutig mit „Die Wikinger“ beschriftet war, stieg auch niemand versehentlich in den Bus, den die SG organisiert hatte. Trotzdem ging Ingo noch einmal die Liste durch und fragte nach, ob alle Lenas Hinweis, dass es ins Ausland geht, verstanden und den Ausweis dabei hatten. Alles passte – trotzdem musste noch vor der Grenze die erste Pause gemacht werden. Der Kaffee war unten im Bus gelandet.. Und wo Marina doch extra den Umgang mit der Kaffeemaschine gelernt hatte, sollte nun auch Kaffee gekocht werden.
Reibungslos ging es dann über die Grenze und über die dänische Autobahn. Das einzige, was störte war, dass die neue Wikinger-Fahne nicht hinten im Bus hing. Das Argument „fehlendes Klebeband“ zählte nicht und irgendwann war sie dann doch angebracht.
In Aalborg gab es ein – allerdings unvollständiges – Gruppenfoto am Bus. Dann ging es in die Halle zur Spielvorbereitung: Plätze einnehmen, Fahne platzieren, Bier, Popcorn, Hotdog ….....Irgendwie ist es in dänischen Hallen immer besonders entspannt.....
Kurz vor dem Spiel wurden die ersten Fangesänge und Sprechchöre angestimmt. Das ganze Spiel über gab es vom großen Fanblock eine tolle Unterstützung für die SG, egal, ob sie in Führung lag oder – wie am Ende - nicht mehr. Nur als Simon Hald verletzt am Boden lag, hielt förmlich die ganze Halle den Atem an, bis es „Simon Hald“-Sprechchöre gab.
Über das Spiel ist an anderer Stelle genug zu lesen. Leider konnte die SG den Schwung, den sie am Anfang an den Tag legte nicht über das ganze Spiel durchziehen. Am Ende stand die erste Niederlage der neuen ChampionsLeague-Saison..Am Ende war es eine Mischung aus eigenen Fehlern in Angriff und Abwehr als auch aus unglücklichen Pfiffen der slowaskischen Schiedsrichter gegen die SG. Die Mienen von Spielern und Fans sprachen nach dem Spiel Bände, wie die Fotos zeigen. Gesprochen wurde auch viel miteinander. Als erster Spieler kam Steini zu den Fans, um sich für die Unterstützung zu bedanken und um über die Ursachen für die Niederlage zu reden. Nach und nach kamen immer mehr Spieler zu den Fans. Eine tolle Geste, die zeigt, was die SG ausmacht: Nur gemeinsam sind wir stark – bei Siegen und auch nach Niederlagen.
Mehr Sorgen als die Niederlage machte den Wikingern auf der Rückfahrt allerdings die Verletzung von Simon. Außerdem wurde viel über die Probleme im Rückraum diskutiert, wo viel Last auf Jim, Magnus und Gøran liegt. Zu viel Last, um so die lange Saison durchzustehen, wie die Wikinger einheitlich meinten.
Während die Wikinger nun 9 Tage Handball-Pause einlegen konnten, blieben viele Spieler gleich in Aalborg, um sich der dänischen oder norwegischen Nationalmannschaft anzuschließen. Auch für die Schweden, Johannes, Benko und Niels ging es zu ihren Nationalmannschaften. Es bleibt abzuwarten, ob der Tapetenwechsel gut tat oder ob Zeit für gemeinsames richtiges Training bei der SG besser gewesen wäre. Das Spiel gegen Barcelona wird es zeigen.
Text Marina, Fotos Ingrid