Heia Elverum
Bei der Auslosung zur Gruppenphase der ChampionsLeague für die Saison 2019/2020 standen neben den alten Bekannten zwei neue mögliche Gegner zur Auswahl. Die Vorlieben war bei den Wikingern durchaus unterschiedlich: das erste Mal nach Portugal oder nach langer Zeit wieder einmal nach Norwegen? Der SG wurde schließlich Elverum Håndball zugelost – der Verein, den Christian Berge lange trainiert hat.
Zunächst sah es so aus, als ob es im September Richtung Norwegen gehen würde. Aber dann wurde das Heimrecht getauscht und der Termin für das Spiel bei Elverum Håndball wurde für Mitte Februar festgelegt. Mehr Zeit zum Planen und mehr Zeit für Vorfreude. Die Freude über dieses Los machte sich auch dadurch bemerkbar, dass viele Wikinger, die länger nicht mehr mit auf Europa-Tour waren, dabei sein wollten.
Der genaue Termin und vor allem der genaue Spielort standen erst einmal allerdings nicht fest. Die Terningen Arena, in der Elverum Håndball eigentlich seine Heimspiele bestreitet, bietet nur Platz für 2500 Zuschauer. Zu wenig, wenn ein Gegner mit vielen norwegischen Stars kommt. Wie schon gegen Paris wurde also der Umzug in die Hakons Hall in Lillehammer geplant.
Geplant wurde auch lange vorher bei den Wikingern. Es wurden die verschiedenen Möglichkeiten der Anreise sondiert und verglichen: Bus und Fähre oder Flieger und Mietwagen?
Auch die Frage der Unterkunft stand zur Debatte: Hotel oder Hütten. Lilllehammer, Hamar oder wo sonst? Wie gut, dass Ingo so viele Freunde namens Arne hat. Der Arne mit Beziehungen nach Russland hatte schon einige Male gut geholfen. Nun war der Arne, der in Norwegen lebt dran. Mit Arnes Beratung und Hilfe wurde schließlich ein Hotel in Gjøvik gebucht – in angenehmer Entfernung von Oslo und Lillehammer.
Am Donnerstag den 13. Februar waren die Wikinger noch wie Maik's Männer im Einsatz gegen die HSG Nordhorn-Lingen. Am nächsten Morgen ging es dann in Fahrgemeinschaften zum Flughafen nach Hamburg. Je nach Höhe des Reisefiebers war die Startzeit früher oder später. Petra und Beate waren aus Berlin sogar noch einen Tag früher nach Oslo geflogen.
Ein Hauch von Winter begrüßte die Wikinger beim Landeanflug auf den Flughafen Oslo/Gardermoen. Hier landete auch Jens, der aus Stuttgart geflogen kam. Per Mietwagen ging es dann 1 ½ Stunden durch die schöne norwegische Landschaft nach Gjøvik.
Hier stießen dann später auch Ingrid und Sven, die mit eigenem Auto per Fähre anreisten zur Reisegruppe.
Nach dem gemeinsamen Abendessen im Hotel erkundeten einige Wikinger noch das abendliche Gjøvik. Unter anderem bestaunten sie den ältesten Raddampfer der Welt den Skibladner „by night“.
Anschließend gab es in einigen Zimmern frei nach dem Wikinger-Motto „Platz ist im kleinsten Zimmer“ noch einen Umtrunk.
Am Spieltag ging es nach dem leckeren Frühstück im lockeren Konvoi (O-Ton aus Rolands Reiseinfo) nach Lillehammer. Bei strahlend blauem Himmel und Sonnenschein musste mancher Fotostopp eingelegt werden.
Bevor es richtig sportlich wurde, gab es sportliche Bildung im norwegischen Olympia-Museum in Lillehammer, der Olympiastadt von 1994. Bei einer Führung durch das Museum gab es viele interessante Informationen und Ausstellungsstücke zur Geschichte und der Idee von Olympia.
Der wikinger-interne Biathlon-Wettbewerb war sicher nicht olympiareif.
Nach dem Museumsbesuch absolvierten einige Wikinger die 936 Stufen auf den Lysgårdsbakkene – Sprungschanze von Lillehammer hinauf und wieder hinunter – inclusive Telemarklandung. Das war dann schon eher olympiareif.
Elverum Håndball hatte rund um das Spiel ein Großereignis geplant. Die Innenstadt von Lillehammer war mit Hinweisen auf das Spiel beflaggt. Vor der Halle gab es ab 14.00 Uhr Lagerfeuer-Atmosphäre, Live-Musik, viele Aktionen und zur Freude der norwegischen Fans ein Interview mit Magnus Rød. Auch in der Halle war die Vorfreude auf das Spiel gegen die SG mit ihren Norwegern spürbar. Die Håkons Hall gefiel den Wikingern sehr gut – eine tolle Bauweise ganz ohne störende Pfeiler, beste Sicht von allen Plätzen. Einfach nur WOW. Und Dank der Vorbildung aus dem Olympia-Museum erkannten die Wikinger die Taube, die als Friedenssymbol aus der Weltkugel schlüpft – ein Teil der Eröffnungsfeier von 1994.
Einige Wikinger entdeckten den Fan-Party-Keller und genossen dort die Atmospäre mit den Elverum-Fans. Hier lernten sie schon einmal den Fan-Song „Jeg er optimist“ kennen, bevor er in der großen Halle gesungen wurde.
Der SG-Fanblock wuchs vor dem Spiel noch um die ebenfalls vertretene „Hölle Nord“ vervollständigt.
Bestimmt ein ganz besonderes Erlebnis für Magnus Jøndal, Gøran und Torbjørn. Für Magnus Rød war sogar ein Extra-Fanclub da. Etliche Fans seines vorherigen Vereins Bækkelaget Håndball Elite waren in Magnus-Abelvik- Rød-T-Shirts gekommen. Eine tolle Aktion!
Das Spiel war in der ersten Halbzeit ausgeglichen. Mit einer 14:15-Führung ging die SG in die Kabine, obwohl die Wikinger den tollen Treffer von Johannes zum 14:16 noch in der Zeit gesehen hatten.
Die zweite Halbzeit war nur zu Beginn noch eng. Einmal ging Elverum sogar in Führung. Aber dann nahm der SG-Express bis zu einer 10-Tore-Führung Fahrt auf. Ingo's Stimme war beim Ausrufen der SG-Torschützen stark gefordert. Beim 32. Tor kam Ingo dann in den „Stimmbruch“ - wie gut, dass es danach nur noch 2 SG-Tore gab.
So wie die SG-Fans mit der Leistung ihrer Mannschaft zufrieden waren, war auch die Mannschaft begeistert von der Unterstützung durch ihre Fans. Das war deutlich zu erkennen, als sie unterhalb des SG-Fanblocks aus der Halle gingen. Zeit und Gelegenheit für ein paar Gespräche mit den Spielern gab es auch noch.
Nach dem Sieg der SG gab es im Hotel noch eine weitere Feier: Die Geburtstags-Rein-Feier für Sven-Uwe.
Am nächsten Morgen war das Wetter leider nicht mehr so schön wie am Vortag. Das hielt die Wikinger aber nicht davon ab, sich auf Erkundungstouren zu machen.
Die für die olympischen Spiele als Eishockey-Halle tief in die Felsen gesprengte Fjellhallen von Gjøvik war für viele Wikinger ein beeindruckender Anlaufpunkt. Einige Wikinger bevorzugten danach auf Grund des Wetters Indoor-Aktivitäten und machten eine Wikinger-Bowling-Challenge.
Andere machten sich optimistisch mit dem Auto auf den Weg in die Umgebung. Entweder noch einmal nach Lillehammer mit dem Ziel Freilichtmuseum Maihaugen. Oder Richtung Skigebiet Hafjell. Als am Nachmittag dann der Himmel doch noch aufriss, wurden alle Optimisten mit tollen Eindrücken und Ausblicken belohnt.
Am Abend gab es dann noch einmal norwegische Zimmerpartys, bevor es am nächsten Morgen Richtung Gardermoen ging. Der angedrohte Sturm hielt sich in Grenzen und so landeten die Wikinger gegen 15.00 Uhr am Montag mit vielen tollen Eindrücken wieder in Hamburg.
Wie bei der Mannschaft hieß es auch für die Wikinger: Nach dem Spiel ist vor dem Spiel - sogar mit einem Tag weniger Vorbereitung als die Mannschaft.
Text: Marina
Bilder: Beate Haar und diverse Wikinger