Verabschiedungen und Jubiläumsfahrt nach Berlin
Lange Zeit sah es so aus, als ob die SG Flensburg-Handewitt trotz aller Rückschläge, die es im Laufe der Saison gegeben hatte, um Platz 2 und damit die erneute Qualifikation für die Champions League spielen könnte. Aber nach der Heimniederlage gegen den THW Kiel war schon klar, dass es für unsere SG nicht mehr um Platz 2 gehen würde. Nach der Niederlage in Lemgo war auch der 3. Platz fast unerreichbar. Die Luft war raus. Beim letzten Heimspiel gegen den Bergische HC war das Ziel, Steini, Hampus und Lasse mit einem Heimsieg zu verabschieden. Aber alle Unterstützung von den Rängen der Hölle Nord brachte nicht genug Energie auf das Spielfeld. Es lief nicht mehr viel zusammen bei der SG. Die Fans verlegten sich dann darauf, in den letzen Spielminuten die Spieler zu feiern, die die SG verlassen würden. Das Ergebnis wurde zur Nebensache.
Die kleine Kreativ-Abteilung der Wikinger hatte für das Team, für Steini, Hampus und Lasse Plakate gestaltet, die auf der Südtribüne präsentiert wurden. Auf der Nord-Tribüne gab es eine große Verabschiedungs-Choreo. Die SG hatte tolleVideos für die Spieler, die die SG verlassen würden und die Flens-Arena feierte alle 3 Spieler noch einmal ausgiebig. Sehr emotionale Momente – besonders für Lasse Svan nach 14 Jahren bei der SG.
Im Anschluss gab es von den Wikingern noch Abschiedsgeschenke für Steini, Hampus und Lasse.
Gefühlt hätte die Saison jetzt wirklich gut vorbei sein können. Der 4. Platz war nach diesem Ergebnis fix, die Spieler sehnten den Urlaub herbei und auch den Fans hatte die Saison viel abverlangt.
Aber es gab noch das letzte Spiel der Saison 2021/22: Die SG Flensburg-Handewitt musste noch in Berlin antreten.
Das letze Auswärtsspiel der Saison ist bei den Wikingern immer eine Tour mit Übernachtung (zum Glück war das letzte Auswärtsspiel noch nie in Kiel!!!). Außerdem sollte das 30-jährige Jubiläum mit einer besonderen Fahrt gefeiert werden, bevor es die Party im August gibt.
Und in Berlin sollte Lasse Svan das letzte Spiel seiner langen und großartigen Karriere bestreiten. Daher waren viele Wikinger motiviert, die Fahrt nach Berlin anzutreten. Der Bus war bis auf den letzten Platz gefüllt, das Kartenkontingent ausgereizt.
Am Samstag morgen um 8 Uhr starteten die Wikinger in Flensburg. In Schuby wurde moniert, dass Lydia direkt nach dem Bus aber eben nach dem Bus am Parkplatz ankam. Aber als sie den Grund für die Punktlandung nannte, wurde ihr schnell verziehen: Sie hatte eine Ehrenrunde gedreht, weil der Hefezopf zu Hause stehen geblieben war. Und ohne Hefezopf ist eine Auswärtsfahrt nur halb so schön...
Moniert wurde dann auch, dass anscheinend niemand das Kanal-Orakel beachtet hatte. Nur weil es für die SG in der Tabelle um nichts mehr ging, konnte eigentlich nicht mit dieser Tradition gebrochen werden. Zum Glück hatten vereinzelte doch aufgepasst!
Im Bus gab es reichlich Grund zu feiern. Dank Lena, sind die Wikinger jetzt umweltfreundlicher. Sie hatte wiederverwendbare Schnapsbecher entdeckt! Daraus schmeckte ihr Rhabarber-Likör gleich noch viel besser.
Für Annika war die Auswährtstour gleichzeitig ihr Junggesellinnen-Abschied – vor dem Programm in Berlin gab es im Bus schon mal ein Stadt-Land-Braut-Spiel, dass tiefe Eindrücke in die romantische Ader von Annika und einiger anderen Wikingerinnen gewinnen ließ.
Hans-Jürgen verteilte eine Runde Kurze. Der Grund: Petra hatte am Tag zuvor Geburtstag. Da gab es natürlich noch ein Ständchen.
Das Tipp-Spiel gab es ausnahmsweise schon am Tag vor dem Spiel, da am Sonntag vielleicht nicht alle mit dem Bus zur Halle fahren würden. Noch eine Ausnahme: Tipps gegen die SG waren ausdrücklich ohne Androhung von Strafe erlaubt. Zu deutlich war der Kräfteverschleiß bei der SG in den letzten Spielen zu sehen gewesen. Aber die Wikinger waren sich sicher, dass die Jungs der SG noch einmal alles, was noch drin war, geben würden. Und außerdem „einmal Flensburg – immer Flensburg“ und „Flensburg ist viel schöner als Berlin“. Die Bandbreite der Tipps war dann auch groß – von hoher Niederlage bis hin zum klaren Auswärtssieg war alles dabei.
Planmäßig wurde am frühen Nachmittag das von Roland gebuchte Hotel erreicht. Für den frühen Abend hatte Roland beim benachbarten Italiener ein italienisches Menu bestellt. So gab es noch die Möglichkeit für ein gemeinsames Abendessen auf der Jubiläumstour. Solwey bedankte sich im Namen aller ganz besonders bei Roland, der sich wieder einmal als hervorragender Organisator bewiesen hatte. Danach konnten die Wikinger auf unterschiedlichste Weise den Abend in Berlin genießen. Schifffahrten, Theaterbesuch, Stadtrundfahrt waren nur einige der vielen Möglichkeiten, die genutzt wurden.
Am Sonntag Vormittag gab es für die Wikinger ein geschichtsträchtiges Programm. Im in der Nähe des Hotels liegenden Stasi-Museum, gab es das absolute Kontrast-Programm zu lockerer Berliner Kultur und Handball. Die Wikinger waren allesamt betroffen von dem perfiden System der Überwachung zu DDR-Zeiten.
Aber alle konnten den Schalter auch wieder umlegen und waren bald wieder im Handball-Modus. Die SG-Fans bildeten einen beachtlichen Block in der Max-Schmeling-Halle und zeigten gemeinsam schon vor Anpfiff, dass sie in diesem letzten Saisonspiel noch einmal voll und ganz hinter ihrer SG stehen würden.
Beim Einlaufen der Mannschaften gab es einen kleinen Schreck-Moment, denn Lasse Svan lief nicht an der Spitze der SG ein. Aber schnell war klar, dass es keinen Grund zur Sorge gab, denn die Füchse Berlin würdigten unseren Kapitän mit einer eigenen Einlauf-Zeremonie zu seinem letzten Spiel. Eine tolle Geste!!
Eine tolle Geste wollte anscheinend auch die SG machen und Hans Lindberg zum Titel des Torschützenkönigs der Saison verhelfen. Er konnte fast nach Belieben agieren und treffen und die SG lag schnell mit 1:4 zurück. Aber nach einer Auszeit drehte sich das Blatt und die SG bekam das Spiel zunehmend in den Griff. Kevin hielt Ball um Ball und im Angriff lief es trotz ungewohnter Formation mit 2 Linkshändern im Rückraum immer besser. Was kaum einer erwartet hatte: Die SG dominierte zunehmend das Spiel und konnte die Saison mit einem Sieg in Berlin beenden. Großartig!! Das tat gut nach den negativen Erlebnissen gegen Kiel, in Lemgo und gegen den BHC. Ein Spielbericht soll es hier nicht werden, aber es gibt doch noch einiges zu erwähnen.
Lasse Møller war nach über einem Jahr wieder aktiv abei und trat unter großem Jubel der SG-Fans
als 7m-Werfer in Aktion. Der Jubel über seinen Comeback-Treffer war mindestens so groß wie der Jubel über den Auswärtssieg.
Der Berliner Hallensprecher versuchte alles, um gegen die Übermacht der Flensburger – sowohl der Spieler als auch der Fans – anzukommen. Zum Glück setzten die Füchse Berlin seine Aufforderungen wie „jetzt machen wir den Ausgleich“ oder „in diesem Angriff machen die Flensburger kein Tor“ nicht um. Die Berliner Zuschauer folgten seiner Ansage, den 3. Platz gebührend zu feiern, ebenso wenig. Auch die Aufforderung „holt die Klatschpappen raus“ brachte nicht den gewünschten Erfolg. Den Erfolg feierten schließlich die Flensburger Fans mit dem immer wieder beliebten Hit „Flensburg ist viel schöner als Berlin“. Nach den letzten Spielen war das nicht zu erwarten, aber umso schöner, dass die SG sich noch einmal für ihren Kampf und Einsatz in der gesamten Saison belohnen konnte.
Besonders schön war auch, dass Lasse Svan in seinem letzten Spiel für die SG Flensburg-Handewitt das letzte Tor der Saison erzielte. Ein sehr emotionaler Moment.
Emotional war es nach dem Schlusspfiff auch, als Hampus, Steini und natürlich vor allem Lasse vom Flensburger Fanblock noch einmal lautstark gefeiert wurden. Schön dass Johannes und Steini sich noch auf den Weg raus zu den Fans vor der Halle machten und sich für die tolle Unterstützung bedankten. Bevor noch weitere Spieler den Weg nach draußen fanden, hieß es aber Abfahrt, denn die Zeitregeln für die Busfahrer sind streng.
Nun hatten den Spieler den langersehnten Urlaub vor Augen und auch die Wikinger konnten sich nach der aufreibenden Saison gut mit einer handballfreien Zeit arrangieren.
Die neue Saison wird hoffentlich ein wenig entspannter, was Verletzungen angeht. Und vor allem wünschen die Wikinger sich natürlich, dass die Unterstützung zu Hause in der Hölle Nord und auch auswärts wieder ohne Einschränkungen über die ganze Saison möglich ist.