Portugiesischer Frühling & Flensburger Dominanz

Vor dem Aufstehen, um genau zu sein, um 06.50 Uhr, enterte eine Gruppe „Wikinger“ in Hamburg ein Flugzeug, um in Lissabon einzufallen. Mit Sonnenschein, einem fröhlichen „Bom dia“ (Guten Morgen) empfing uns die Hauptstadt Portugals und lockte uns „Nordlichter“ bis in die entlegensten Winkel der Metropole.

 

Der Traditionsverein „Benfica Lissabon“ ließ es sich nicht nehmen, an unserem Ankunftstag im Stadion „da Luz“ die Fußballschuhe zu schnüren und den Gegner mit 5:1 nach Hause zu schicken. Für einige von uns ein tolles Erlebnis in dem ausverkauften Stadion mit der besonderen Atmosphäre.

Andere begaben sich auf erste Erkundungstouren in der lebhaften City, bevor dann abends auf dem Handy das Spiel der SG gegen Göppingen verfolgt wurde.

Wegen des unnötigen Unentschiedens ging es danach mit einer gehörigen Portion Frust im Gepäck ins Bett.

Der neue Tag begrüßte uns aufs freundlichste und brachte uns Sonne, Wärme, ausgiebige Busfahrten über alle sieben Hügel der Stadt, bis hin zu einem der Wahrzeichen, dem Turm von Belem.

Deftige, brasilianische Speisen, italienische Köstlichkeiten und natürlich immer wieder die „Pastel de nata“ (ein kleines Blätterteiggebäck aus Zucker, Zimt und viel Liebe) fanden Wege in unsere Mägen.

Der Fluss Tejo wurde von uns selbstverständlich auf einer Bootstour erkundet. Sie führte vorbei an der gewaltigen Christusstatue wieder nach Belem und zurück in das Herz der pulsierenden Universitätsstadt. Mit der legendären Tram 28 (ein absolutes Erlebnis) ging es durch engste Gassen, die Hügel hoch und hinunter, bis zu einem der schönsten Punkte Portugals, dem „Castelo Sã Jorge“, von dem aus sich ein atemberaubender, umfassender Panoramablick über die gesamte Tejomündung bietet. Wow!!!!

Nicht weniger beeindruckend die anderen Highlights, wie mitten in der Stadt der Aufzug „Elevador de Santa Justa“, der Zoo mit ausgiebiger Seilbahnfahrt oder der alte „Mercado“ vollgespickt mit Naturprodukten aus der Region und kulinarischen Köstlichkeiten.

Immer noch mit diesen Impressionen des quirligen Lebens im Kopf, ging es dann voller Spannung auf das Gelände von Benfica, zu der kleinen Halle, in der die SG ihre Visitenkarte abgeben sollte. Im Vorfeld wurde veröffentlicht, dass die Arena ausverkauft sei. Super, so hatten wir es uns gewünscht.

 

Bereits am Einlass wurde unsere Vorfreude allerdings getrübt: Separater Eingang mit eigenem Sicherheitspersonal nur für uns, umfassende Taschenkontrollen und das Verbot, Trommeln und Fahnen mit über einem Meter Kantenlänge mit hineinzunehmen, drückten auf die Stimmung. In der Halle selbst stellten wir fest, dass sich maximal 800 Zuschauer auf den Rängen verloren. Mit Fangesängen („……ohne Flensburg wär‘ hier gar nichts los“) und lautstarken Sprechchören brachten wir uns wieder in gute Laune, die mit dem Beginn des Spiels immer besser wurde. Dies vor allem deshalb, weil „unsere“ Jungs begannen, die „Benficaner“ zu überrollen. Da half es auch nichts, dass der uns ja noch gut bekannte Petar Djordjic zu Anfang ein paar gute Szenen hatte. Wir hatten immer mehr Grund zur Freude und erlebten ein Spiel wie aus einem Guss, dem die Portugiesen nichts entgegenzusetzen hatten. Klasse! 13 Tore vor sind doch eine Bank für das Rückspiel.

Leider waren die 60 Minuten viel zu schnell vorbei. Benfica-Fans ließen es sich nicht nehmen, uns zu der tollen Leistung des SG-Teams zu gratulieren. Derart im Stolz ganz obenauf, wurde die Nachspielphase noch zu dem einen oder anderen Gespräch mit Trainern und Spielern genutzt, bevor die Betten riefen und am nächsten Tag der Heimflug angetreten werden sollte.

 

Auf dem Weg zum Hotel gab es leider noch eine unschöne Szene, als ein gegnerischer Fan Jörgs umgehängten Fanschal an sich riss und mit seiner Trophäe in Windeseile davonlief.

 

Aber egal, Portugal werden wir in wunderschöner Erinnerung behalten. Immer wieder!

Text: [Holger Johannsen]

Fotos: [Reisegruppe]