Final Four 2012 mit der SG - stolz auch ohne Pokal

Das Final Four-Turnier um den deutschen Handballpokal ist nicht nur für die teilnehmenden Mannschaften ein besonderes Ereignis. Auch bei den Fans ist dieses Event immer besonders beliebt, so dass es für den Vorstand der Wikinger immer viel zu tun gibt, wenn unsere SG sich für das Turnier qualifiziert.

115 Wikinger wollten dabei sein, 54 von ihnen verbrachten das ganze Final Four Wochenende in Hamburg. Zum Glück fand dieses Mal kein weiteres Großevent in Hamburg statt, so dass es kein Problem war, genug Hotelzimmer zu buchen – im Motel one in der Kieler Straße. Ein gutes Omen? Waren doch die Wikinger beim ersten Pokalsieg der SG im direkt daneben gelegenen Hotel untergebracht gewesen....

 

Am Samstag starteten zwei Busse mit optimistischen Wikingern an Bord aus Flensburg Richtung Hamburg. Ein Bus mit den „Zwischenfahrern“ und ein zweiter Bus für die Hotelübernachter.

Es ist immer wieder erstaunlich, wie schnell die Stimmung auf so kurzen Auswärtsfahrten ihren Höhepunkt erreicht. Nicht nur, weil die Wikinger Heino und Frank auf der Fahrt ihren Geburtstag feierten, gab es reichlich Grund, mit Bier, Sekt und diversen kleinen bunten Getränken anzustoßen und zu singen. Beim Tippspiel zeigten sich die Wikinger in beiden Bussen optimistisch, dass die SG zum 8. Mal in ein deutsches Pokalfinale einziehen würde. Allerdings wurde Nettelstedt auch nicht unterschätzt, aber alle waren sich sicher, dass unsere Mannschaft das auch nicht tun würde.

In Hamburg machte sich dann die blau-weiß-rote Invasion lautstark auf den Weg Richtung O2-World. Trommeln und Stimmen wurden schon kräftig erprobt.

An der Halle wurde man vom Gesang den Kieler Fans mit „Die Nummer 1 im Land sind wir...“ und „Deutscher Meister ist nur der …...“ begrüßt. Das motivierte natürlich nur noch mehr, daran etwas zu ändern. Mit Hilfe von Auswärtshallensprecher Ingo zeigten wir Wikinger, mit welcher Mannschafts-Aufstellung wir das bewältigen wollten.

In der üblichen Warteschlange bei der Sicherheitskontrolle gab es dann erste Geplänkel mit den Fans der TuS-N Lübbecke. Auf deren „Ihr werdet nie deutscher Meister....“ was ja schon von der SG widerlegt wurde, antworteten wir mit „in Europa kennt Euch keine Sau!“ Gemeinsam hatten wir nur die rote Farbe der Outfits, über den Ausgang des Halbfinales konnten wir uns nicht einigen ;-).

 

Als wir dann allesamt inclusive Trommeln und Fahnen (das ging dieses Mal erfreulich unkompliziert und freundlich) in der Halle waren, wurde der SG-Fan-Block bezogen. Dort wartete schon diverses Equipment, um den roten SG-Block auch in einen lauten SG-Block zu verwandeln. Vielen Dank noch einmal an die Sponsoren dieser Fan-Artikel – wirklich eine tolle Sache! Toll war auch, dass dieses Mal auch die Fanclubs von der SG mit Karten im Unterrang bedacht wurden. So konnten wir auch unten für Stimmung sorgen und die vielleicht nicht so ganz geübten Fans ein wenig mitreißen! Man muss ja leider immer wieder feststellen, dass von der genialen Stimmung, die im Oberrang entfacht wird, unten kaum etwas zu hören ist. Ein erhebliches Manko dieser großen Halle!!

 



Bevor es für die SG ernst wurde, stand das Halbfinale zwischen der HSV Handball und dem THW Kiel an. Ein Spiel, indem die meisten Wikinger nicht wirklich Partei ergreifen wollten bzw. konnten. Auf der einen Seite der ewig große Rivale THW Kiel und auf der anderen Seite, die HSV Handball, die die SG schon oft genug als Selbstbedienungsladen gesehen hatte – da bleibt man doch lieber neutral und schont die Kräfte für das eigene Halbfinale. Sportlich hätte man sich wohl eher die Hamburger als Gegner für das Finale gewünscht, aber am Ende setzte sich der Favorit aus Kiel nach einer engen Partie durch.

Ab 18.00 Uhr hieß es dann für die SG dem Nachbarn ins Finale zu folgen. Und unsere Mannschaft - extra für das Final Four mit tollen neuen Trikots ausgestattet - zeigte von Beginn an eine konzentrierte Leistung und ließ bis zum Schluss nichts anbrennen. So konnten wir am Samstag Abend gemeinsam mit dem ganzen roten SG-Block „Finale – oho.." anstimmen und die Mannschaft dafür feiern.

Eine Stunde nach Abpfiff machten sich die Zwischenfahrer auf nach Flensburg und der zweite Bus steuerte das Hotel an, dass übrigens auch die „Hölle Nord" als Domizil für das Wochenende ausgewählt hatte. Dort wurde nur kurz eingecheckt, sich frisch gemacht und dann ging es geschlossen in ein Restaurant in der Nähe, um sich zu stärken und den Finaleinzug zu feiern. Dass so ein Halbfinale auch für Fans anstrengend ist, merkte man an der Tatsache, dass nur wenige Wikinger noch die Energie für typisches Hamburger Nachtleben hatten. Dafür verdiente die Hotelbar noch ein wenig an uns :-).

Am nächsten Morgen wurde dann von vielen hungrigen Handballfans das leckere Hotelbuffet geplündert. Und Wikingerin Mary hatte viele Gratulanten zu ihrem Geburtstag und natürlich einen ganz besonderen Geburtstagswunsch: den Pokalsieg.

Da das Finale erst um 16.00 Uhr angepfiffen wurde, war noch Zeit, ein wenig Hamburger Flair zu genießen. Mit dem Bus ging es an die Landungsbrücken und von dort mit einer Fährlinie durch den Hamburger Hafen. Kalt aber schön. Vielen Wikinger schmeckte trotzdem das kühle Bier an Bord, einige Wikingerinnen bevorzugten aber auch ein eher wintertypisches Getränk wie die „Tote Tante". Jedenfalls fielen wir vielen anderen Fahrgästen als lustige Truppe auf. Nachdem wir erklärt hatten, aus welchem Grund wir in Hamburg waren, erhielten wir viele gute Wünsche für das Finale.

Dann ging es mit unserem Bus auf zum Showdown des Wochenendes. So langsam stieg die Anspannung bei uns Fans. Chancenlos würde die SG nicht sein, da waren die Wikinger sich nach den zuletzt gezeigten Leistungen einig.

Genau gleichzeitig mit dem Zwischenfahrer-Bus kamen wir an – was für ein perfektes Timing unserer Busfahrer - und machten uns wieder in Kolonne auf den Weg zur Halle. Dieses Mal noch lautstarker – die in der Halle verteilten Tröten erhöhten den Lärmpegel noch um einiges. Die Mannschafts-Aufstellung mit Ingo war natürlich auch wieder ein Muss!

In der Halle war noch Zeit für das eine oder andere Gespräch mit den gegnerischen Fans. Und Wikingerin Sabine aus München hatte Gelegenheit, Jan Fegter kennenzulernen, der „schuld" ist, dass sie SG-Fan geworden ist. Ein Foto gab es natürlich auch.



Aber dann wurde es ernst. Die Blicke der SG-Fans richteten sich begehrlich auf den Pokal, den man so gern mal wieder mit nach Flensburg nehmen würde. Ob frisch gewaschen oder, wie bei den Wikingern nur gut gelüftet, die roten Final-Four-T-Shirts prägten auch am Sonntag den SG-Block. Nach einem kurzen Show-Programm lief zuerst die SG unter dem Jubel des SG-Blocks ein und dann wurde der THW von seinen Fans begrüßt. Spannend ist ja auch immer, zu beobachten, auf welche Seite sich die Fanlager der ausgeschiedenen Mannschaften im Finale schlagen. Leider nahmen die Nettelstedter uns das Ausscheiden ihrer Mannschaft wohl doch sehr übel und hielten es mit den Kielern. Der Hamburger blieben eher passiv mit leichter Tendenz für die SG.

Unsere Mannschaft machte einen sehr entschlossenen und selbstbewussten Eindruck. Diesen bestätigte sie auch gleich im Spiel und legte ein 4:1 vor. Der THW glich zwar aus, aber unsere Jungs gingen im Verlauf der ersten Halbzeit immer wieder in Führung. Hinten hielt Matze was zu halten war und noch mehr. Im Angriff störte die SG auch eine offensive Abwehr der Kieler nicht - man war auf den Gegner top eingestellt. Die Begeisterung bei uns Flensburger Fans kannte keine Grenzen. Das 15:15 zur Halbzeit erschien in unseren Augen schmeichelhaft für den THW.

Nach der Pause knüpfte die SG zunächst an das tolle Spiel der ersten Halbzeit an, aber dann kam eine Phase in der der THW einige Fehler der SG gnadenlos ausnutzte und sich mit einer Reihe von Gegenstößen einen vermeintlich komfortablen 5-Tore-Vorsprung herausspielte. Aber die SG glaubte an diesem Tag an ihre Chance und kämpfte sich vier Minuten vor Schluss wieder bis auf einen Treffer heran. Einfach phänomenal dieser Einsatz und dieses Selbstvertrauen. Aber der THW hatte in der entscheidenden Phase dann leider die etwas frischeren Spieler und so mussten wir kurz vor Schluss schon traurige SG-Spieler auf dem Feld sehen und feiernde THW-Spieler. Wie bitter nach solch einer Leistung.

Der SG-Fan-Block feierte die Mannschaft trotzdem ausgiebig für ein herausragendes Spiel. Und wer es „ertragen" konnte, die Siegerehrung für den THW mit anzusehen, konnte auch Anders Eggert feiern, der gemeinsam mit Filip Jicha Torschützenkönig wurde und die Auszeichnung von Mattias Andersson als besten Torhüter des Turniers. Aber wirkliche Freude über die Medaillen für den Vize-Pokal-Sieg und diese Auszeichnungen machte sich bei unseren Spielern verständlicherweise nicht breit. Zu dicht war man am möglichen Pokalsieg gewesen!

Am Busparkplatz standen dann Kieler und Flensburger Fans nebeneinander – die einen feierten den x.ten Titel ihres Teams und die anderen, dass sie eine tolle Mannschaft haben, die den Kielern zumindest das Gefühl einer möglichen Niederlage beigebracht hatte.

So viele Erfolge in Serie geben sicher das nötige Selbstbewusstsein und lassen das Gefühl der Unbesiegbarkeit wachsen – aber es macht den Handball-Sport auch in einer gewissen Weise langweilig. Wir Wikinger waren uns nach diesem Finale sehr sicher, dass unsere SG demnächst etwas gegen die Langweile tun kann! Und wer weiß, wie es dieses Mal gelaufen wäre, wenn Holger Glandorf für weitere Verstärkung im ohnehin schon starken SG-Team gesorgt hätte?

Dann wurde die Nachricht verbreitet, dass die Mannschaft der SG aus Hamburg in die SG-Lounge fahren würde, um dort mit ihren Fans das Final-Four-Wochenende ausklingen zu lassen. Ein großer Teil der Wikinger in beiden Bussen war sich schnell einig, dass diese Mannschaft es verdient hatte, gefeiert zu werden und folgte der Einladung.

Als der SG-Mannschaftsbus dann kurz nach den Fans an der Campushalle ankam, wurde sie mit Sprechchören und La Ola begrüßt. Die Miene mancher Spieler hatte sich schon aufgehellt und viele hatten wohl schon beherzigt, was SG-Urgestein Manni Werner ihnen mit auf den Weg gegeben hatte: „Traurig darf man sein, aber nicht enttäuscht!".

In der Lounge gab es dann eine Spontan-Feier, die auch nach einem Pokalsieg nicht viel ausgelassener hätte sein können – höchstens größer. Die Spieler zeigten sich als Stimmungsmacher, gekonnte Redner, Interviewer und Sänger. Wie gut dass Dänemark schon einen Song für Baku hat, sonst hätte Lasse Svan keine Zeit für das Rückspiel um den Europapokal ;-).

Und Wikingern Mary bekam noch ein besonderes Geburtstagsständchen und ein Geburtstagsküsschen von Jacob Heinl – fast so schön wie der erwünschte Pokalsieg – aber nur fast.

Der Stolz auf die gebrachte Leistung und das große Gemeinschaftsgefühl zwischen der Mannschaft und ihren Fans kamen jedenfalls deutlich und lautstark zum Ausdruck. Einmal Flensburg – immer Flensburg! Es gibt schließlich noch viel zu erreichen in dieser Saison und in den nächsten Jahren! Wir Wikinger sind dabei!!

[Marina]