Wikinger im Doppel-Auswärtseinsatz

„Doppelt" das war das Motto der zweiten Novemberwoche für die Wikinger. Zwei Auswärtsfahrten innerhalb einer Woche gibt es nicht so oft. Und noch seltener fahren die Wikinger mit zwei komplett gefüllten Bussen zu einem Auswärtsspiel. Dass es dann noch ein Doppel an Niederlagen setzte, damit war auch nicht zu rechnen.

Zunächst ging es am 07. November zum Derby nach Kiel – ein Spiel, das eigentlich schon zu Beginn der Saison hätte stattfinden sollen. Aber nun musste die SG im Zeitraum der englischen Wochen beim THW antreten. Für beide Vereine und ihre Fans ist dieses Derby immer noch etwas Besonderes – selbst bei der 51. Auflage geht es scheinbar nicht nur um zwei Punkte.

29 Wikinger wollten mit ihrer Unterstützung dafür sorgen, dass die Siegesserie des THW sowohl in der Bundesliga als auch gegen die SG reißt. So ganz chancenlos sah man sich nicht – vor allem nicht nach dem großartigen Auftritt der SG gegen die Füchse aus Berlin. Sorgen machten den SG-Fans allerdings die Verletzungen von Köfi und Lasse Svan. Viel würde davon abhängen, ob und wieviel die Beiden würden spielen können. Und dann erreichte uns direkt nach dem Eintreffen in der Halle die Nachricht, dass Michael Knudsen nicht dabei sein konnte. Zu unserer großen Erleichterung war er nicht ernsthaft verletzt, sondern „nur" krank. Aber nach dieser Nachricht wollten viele optimistische Tipper unter den Wikinger ihren Tipp noch ändern – zu wichtig ist unsere 77 für das SG-Spiel. Allerdings gab es auch noch eine gute Nachricht: die SG hatte blitzartig einen neuen Rechtsaußen verpflichtet. Willkommen bei der SG, Florian!

Vor dem Spiel gab es noch einige nette Gespräche mit dem einen oder anderen THW-Fan und dann wurde es ernst und wir waren gespannt, was die SG ohne Petar, Lasse und Michael und mit einem angeschlagenen Köfi zeigen konnte. Das war so Einiges! Bis Mitte der zweiten Halbzeit ließ die SG sich nicht abschütteln, glich aus oder pirschte sich auf 1 Tor heran. Es machte Spaß, eine gewisse Nervosität bei den Kielern festzustellen. Aber irgendwann war klar, dass die Kraftreserven beim THW größer waren – vor allem nachdem Neuzugang Florian sich nach 25 Minuten auch noch in die Verletztenliste eintragen lassen musste und Holger und Steffen allein die rechte Seite beackern mussten. Auch die Einsatzzeit von Lars Kaufmann war sehr begrenzt.

Frustrierend für uns Wikinger war letztendlich nicht die Niederlage, sondern dass die Frage unbeantwortet blieb, was die SG in Bestbesetzung hätte erreichen können. Diese Frage beschäftigte die Wikinger auch noch auf der kurzen Rückfahrt. Jedenfalls waren alle beeindruckt von der Leistung der SG bis Mitte der zweiten Halbzeit. Es wurde aber auch schon vorausgeschaut auf das Spiel in Hannover am Samstag und das ganz zuversichtlich in der Hoffnung, dass Michael dann wieder dabei sein könnte, dass Florian sich nicht zu schwer verletzt hatte und dass Köfi dann ein paar Minuten mehr würde spielen können.

Im Gegensatz zur Mannschaft starteten wir erst am Samstag nach Hannover. Zwei komplett ausgebuchte Busse machten sich auf den Weg – d. h. komplett gefüllt waren sie erst nach den Zwischenstopps in Schuby und Soltau. Kein Stau am Elbtunnel und auch sonst freie Bahn, so waren wir fast zwei Stunden vor Anwurf an der AWD-Hall. Und dort machte Präsi Ingo gemeinsam mit Karsten von der „Hölle Nord" eine neue Erfahrung: Vorgespräch mit dem Chef vom Sicherheitsdienst. Für uns völlig überflüssig.

Netterweise wurde die Halle früh geöffnet, so musste man nicht zu lange im draußen im Regen auf den Einlass warten. Der Gästeblock wurde mit den Fahnen aller anwesenden Fanclubs ausgeschmückt – unter strengen Blicken des Sicherheitsdienstes........

Erfreut waren die Blicke der SG-Spieler als sie die große Anzahl mitgereister Fans sahen. Beim Aufwärmen entspannten sich unsere sorgenvollen Blicke. Michael war wieder im Kader und Lasse Svan machte sich genauso warm wie Florian. Und auch Lars Kaufmann war voll dabei. Ein freudiges Wiedersehen und nette Gespräche gab es in der Aufwärmphase mit unseren Ex-SG-Spielern Torge und Tamàs – einmal Flensburg – immer Flensburg :-) ! Unsere SG hatte beim Einlaufen fast Heimspiel-Atmosphäre und legte entsprechend gut los.

0:2 und 2:4 – diese Führung war besonders der rechten Seite mit Holger und Lasse zu verdanken. Aber dann entwickelte sich das von allen Seiten erwartete spannende Spiel. Hannover legte nun auch mehrfach 2 Tore vor und ging mit einer 13:12-Führung in die Halbzeitpause. Das lief natürlich nicht so, wie wir es erhofft hatten. Hannover hatte gezeigt, warum sie einen so guten Saisonstart hingelegt hatten und bei der SG gab es doch einige Konzentrationsfehler im Abschluss. Aber es lagen ja noch 30 Minuten vor uns und Unterstützung für die SG gab es reichlich. Bis zur 39. Minute dauerte es, bis die SG das Spiel wieder in die für uns richtige Richtung gedreht hatte und bis zur 58. Minute hielt die Führung. Dann nahm das Unglück seinen Lauf. Im vorletzten Angriff der SG hätten wir gern einen Freiwurf gehabt. Im nächsten Angriff entschieden die Schiedsrichter völlig unverständlich auf Stürmerfoul gegen Steffen Weinhold und die Führung war dahin. Im Gegenteil - Hannover hatte mit dem letzten Angriff die Chance auf den Sieg. Zum Entsetzen aller SG-Fans fand der letzte Wurf den Weg ins von Matze bis dahin so erfolgreich gehütete SG-Tor und wir standen mit leeren Händen da. Der Frust war groß, aber nicht über den Auftritt der Mannschaft. Jeder hatte gesehen, wie da auf dem Feld gekämpft wurde und jeder wusste, dass nicht alle Spieler 100% fit waren.

Unser Frust wurde noch größer, als wir SG-Fans auf Anordnung des Sicherheitsdienstes nicht auf die Spielfläche durften. Eine sehr unangenehme Erfahrung das ganze Spiel unter strenger Beobachtung zu stehen und dann auch noch so ausgegrenzt zu werden. So etwas kennen wir Wikinger sonst nicht. Überall genießen wir es, auch nach dem Spiel den Kontakt zu unseren Spielern und zu den gegnerischen Fans auf dem Spielfeld zu haben. Dank der Intervention von Tamàs konnten diverse Wikinger ihm dann doch noch aus nächster Nähe zur Geburt seines Sohnes gratulieren.

 

Passend zum Spiel regnete es in Strömen. Darum und auch in der Überzeugung, dass unsere Spieler nach dieser bitteren Niederlage lieber für sich sein würden, bestiegen wir zügig wieder unsere Busse und machten uns mit der zweiten Auswärtsniederlage in der Woche wieder auf den Heimweg. Viel wurde diskutiert über die Belastungen der Spieler und die Anhäufung von Verletzungen und darüber was dieses Spiel für die Saisonziele der SG bedeutete.

Und so wie es sicher auch die Spieler taten blickten wir auch schon auf die nächste Aufgabe der SG – das bereits in 3 Tagen anstehende Heimspiel gegen den SCM. Nicht viel Zeit, um Wunden zu lecken oder zu regenerieren. Aber mit dem Rückenwind der Campushalle sollte es mit den Punkten auf der richtigen Seite des Punktekontos klappen. Wir Wikinger zweifeln jedenfalls nicht am Potential unserer Mannschaft!

 

[Marina]