Auswärtssieg in Magdeburg - ein gebrochener Bann

Endlich eine „richtige" Auswärtsfahrt! Bisher meinte der Terminplan es nicht gut mit den Wikingern was Auswärtsfahrten angeht. Nach Göppingen, Aschaffenburg und Wetzlar waren jeweil nur kleine Wikinger-Abordnungen per PKW unterwegs und die kurzen Bustouren nach Kiel oder Hamburg zählen nicht wirklich.

 

Die Lust war also groß auf die Tour nach Magdeburg am 29. Oktober und so füllte sich die Anmeldeliste zunehmend. Am Samstag starteten 20 Wikinger um 7.30 Uhr in Flensburg, aber damit war die Reisegruppe noch lange nicht komplett. Auf Grund der doch noch frühen Abfahrtszeit war so mancher Wikinger noch nicht richtig ausgeschlafen und das Verlangen nach Kaffee groß. Die Sorge war groß, ob Roland daran gedacht hatte, Kaffee zu besorgen und so wurde vorsichtshalber von Sven telefonisch nachgefragt, ob außer Roland und 10 weiteren Wikingern in Schuby auch Kaffee an Bord kommen würde. Selbstverständlich hatte Roland daran gedacht und kurz nach Abfahr in Schuby duftete es im Bus verlockend.

Nachdem Dieter souverän die Ansage des Navis ignoriert hatte, ging es auf der A7 weiter. Auch wenn das Navi eine andere Strecke kürzer fand, wir sollten in Soltau noch 7 weitere Wikinger einsammeln. Mit 38 Mitfahrern war man nun komplett.

 

Einer der Mitreisenden hatte eine besondere Geschichte: Rainer Wulf fuhr sozusagen „auf Bewährung" mit. Lange wurde im Vorstand diskutiert, ob man ihm eine Eintrittskarte besorgen würde oder ob er nur die Bustour (denn die ist ja laut Rainer eigentlich das Beste an den Auswärtsfahrten) mitmachen durfte. Denn Rainer hat sage und schreibe zuletzt im Jahre 2007 (!) einen Auswärtssieg miterlebt. Seitdem endete jede Auswärtsfahrt, die er mitmachte mit einer Niederlage. Da Rainer aber glaubwürdig versicherte, dieses Mal ein gutes Gefühl zu haben, bekam er seine letzte Chance, den Bann zu brechen! Für seine Hartnäckigkeit und nicht zuletzt für 10 Jahre Mitgliedschaft wurde Rainer im Bus durch Präsi Ingo feierlich die silberne Wikinger-Nadel verliehen! Gleichzeitig konnte Präsi Ingo verkünden, dass Roland für 4 neue Wikinger-Mitglieder gesorgt hatte. Willkommen bei den Wikingern Arne, Bianca, Margret und Eckhard! Spätestens diese Ereignisse wurden dann mit Flens oder anderen zum Frühschoppen geeigneten Getränken gefeiert.

 

Nachdem keine weiteren Fahrgäste zusteigen sollten, konnte Dieter auf sein Navi hören und uns ein wenig Sightseeing abseits der Autobahn bieten. Becklingen, Bleckmar, Bergen, Celle ... selbst die dort heimischen Wikinger kannten manche dieser Orte noch nicht ;-). Bei Braunschweig ging es dann aber wieder auf die Autobahn und am nächsten Autohof war Zeit für die Mittagspause.

Wie üblich hatte Schlachter Jepsen für Stärkung in Form von Würstchen und Frikadellen gesorgt. Dazu gab es Salate und zum Nachtisch leckeren Kuchen von Ingrid. Einige Wikinger sind beim Verzehr von Würstchen oder Frikadellen durchaus kreativ. Während Andi das Modell „hotdog" bevorzugte, gab es zwischen Ingo, Sven und Roland den Wettbewerb um den kreativsten Frikadellen-Burger. Gut gestärkt wurde dann die letzte Etappe bis zur Getec-Arena in Angriff genommen.

 

Beim Tippspiel machten sich dann Busfahrer Dieter und der eine oder andere Wikinger „unbeliebt" indem man es wagte, gegen die SG zu tippen. Der Rest war sich einig, dass man nicht gegen die SG tippen „darf". Allerdings war man sich uneinig, ob das Spiel eher eine Abwehrschlacht oder torreich werden würde.

Da die meisten Wikinger nicht zum ersten Mal in Magdeburg waren, sorgte die vom Navi gewählte Wegstrecke für Verwunderung. Aber nun kennen wir Ecken von Magdeburg, die man sonst wohl nicht zu sehen bekommt. Egal – rechtzeitig vor Anpfiff waren wir an der Halle und konnten dort den Exil-Wikinger Jan aus Leipzig begrüßen, der sich schon mit unserer weiteren Verstärkung „Rübe" bekannt gemacht hatte. Ob es ein gutes oder schlechtes Omen war, das ausgerechnet die Karte von Rainer Wulff vom Scanner nicht gelesen werden konnte? Das musste das Spiel zeigen.



Natürlich war vor dem Spiel Zeit für das traditionelle Auswärtsbier. Ein wenig enttäuschend, dass man sich beim „Pils nach Angebot" nicht dem Gast angepasst hatte. Statt lecker Flens gab es Hasseröder – egal.

Gemeinsam mit der Hölle Nord und den Ultras füllten die Wikinger den Gästeblock Z komplett aus. Für gute Stimmung und Unterstützung war also gesorgt. Das man für die Plätze unter dem Hallendach allerdings satte 24,50€ pro Karte bezahlen musste – na ja. Die Mannschaftsaufstellung der SG wurde lautstark begleitet und die Mannschaft schon beim Einlauf gebührend gefeiert. Trommeln, Fahnen und Stimmgewalt von Flensburger Seite war reichlich vorhanden.

 

Das Spiel verlief zunächst recht ausgeglichen, bis die SG sich mit stetiger 1-2 Tore-Führung leichte Vorteile erspielen konnte – abgesehen von einer 10:9 Führung des SCM nach 18 Minuten. Danach zog die SG z. T. mit bis zu 3 Toren weg. Mit dem Pausenpfiff kassierte man allerdings den 17:17-Ausgleichstreffer. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war klar, dass diejenigen, die auf Abwehrschlacht getippt hatten, den Pott nicht knacken würden. Rainer Wulff überlegte, ob er lieber die Halle verlassen sollte, um alles für den Sieg zu tun, aber entschied sich zu bleiben. Sorgen bereitete den mitgereisten Fans, dass bei Anders die Oberschenkelverletzung wieder aufgebrochen war und er schon vor dem Pausenpfiff zur Behandlung in der Kabine verschwunden war. Ohne klassischen Linksaußen würde es schwer werden und so mancher Wikinger fragte sich, warum man nicht vorsichtshalber Malte Voigt mit nach Magdeburg genommen hatte. Für ein wenig Beruhigung sorgte Michael Knudsen, der sich Ende der ersten Halbzeit auch von Linksaußen als treffsicher zeigte.

 

Nach der Pause kam die SG besser wieder ins Spiel. Anders konnte zumindest im Angriff wieder mitwirken und auch die 7m werfen. In der 40. Minute führten wir 21:24, aber sicher fühlen durfte man sich noch nicht. Der SCM kämpte sich wieder auf 24:24 heran und legte nun selber immer ein Tor vor. Diese Führung konnte die SG aber stets postwendend ausgleichen. Besonders ein SG-Spieler hatte nun richtig Spaß: Michael Knudsen. Von ihm und seiner Gala-Vorstellung werden wir SG-Fans noch lange schwärmen und der SCM lange (schlecht) träumen. Immer wieder fanden die Pässe von Köfi, Holger oder Thomas unsere 77, und der versenkte alles traumwandlerisch sicher. Die letzten 4 SG-Tore gingen allein auf sein Konto. Spätestens beim 28:30 in der 59. Minuten war der Block Z ein Party-Block. Mit dem Treffer zum 28:31 setzte Michael den Schlusspunkt zum Auswärtssieg, den die Mannschaft mit dem Fanblock ausgelassen feierte. Natürlich musste der „man of the match" ein Interview bei Sport 1 geben und er wurde währenddessen vom SG-Fanblock mit Sprechchören gefeiert.

 

Überhaupt: die Hölle Nord, die Ultras und die Wikinger haben während des Spiels gemeinsam für eine tolle Stimmung gesorgt. Das hat richtig Spaß gemacht!

 

Auch wenn neben Michael V. Knudsen alle anderen Akteure ein tolles Spiel gemacht haben, seine Leistung ragte heraus. Und man rätselte schnell, wie viele Tore es denn von ihm waren. 8? 10? oder noch mehr? Irgendwann gab es die offizielle Trefferzahl: unglaubliche 12 mal hat er ins Tor getroffen. Oder wie Bethina es auf dänisch sagte: tolv (gesprochen „toll") mal :-). Toll, Michael!!

Aber toll waren auch die Abwehr, Matze, der gerade am Ende wichtige Paraden zeigte, Lasse mit 100% Quote von Rechtsaußen und und und...... Eine tolle Manschaft die wir da diese Saison haben!

 

Schade, dass wir nach dem Spiel nicht mehr die komplette Mannschaft – insbesondere den Matchwinner – feiern konnten. Aber eine Stunde nach Abpfiff war Abfahrtszeit für den Wikinger-Fanbus. Nächstes Mal müsst Ihr dann schneller duschen, Jungs ;-)!

 

Auf der Rückfahrt wurde reichlich „geplopt" und vergorener Traubensaft vernichtet ;-). Besonders glücklich war natürlich Rainer: er hatte den Bann gebrochen und darf weiterhin auf Auswärtstour mit den Wikingern und vor allem darf er dann auch mit in die Halle :-). Allerdings liegen auch die nächsten Auswärtsspiele der SG terminlich ungünstig für Touren mit dem Bus – schade.

 

Schön, dass das Juniorteam es auch ohne Wikinger-Unterstützung geschafft hat und einen souveränen 37:24-Heimsieg eingefahren hat. Das sorgte noch mal für große Freude im Bus. Danke an Maike für den Ergebnisservice. Und auch Blocks bestätigte den Sieg noch einmal via Kopenhagen in den Wikinger-Bus.

 

Auf der Rückfahrt war auch Dieters Navi weniger erfindungsreich, was die Route anging, so dass sich die anfänglichen Bedenken was die Tour nach Karvina angingen wieder zerstreuten!

 

Nun ist erstmal Pause und die SG-Mannschaft verteilt sich auf ihre Nationalteams. Aber mit dem guten Gefühl nach dem Magdeburg-Spiel kann man optimistisch an das Spiel bei den Füchsen Berlin denken. Auch dort werden Wikinger vor Ort sein – wenn auch nicht so viele.

 

Und dann freuen wir uns alle darauf, Hildesheim am 12. November als nächsten Gegner in der „Hölle Nord" zu begrüßen.

 

[Marina]