Erfolgreicher Pokal-Ausflug in den Mühlenkreis

Am Mittwoch (21.09.2011) sollten unsere Jungs zum Pokalspiel beim Zweitligisten GWD Minden antreten. In der Woche ist es leider nur selten möglich, eine größere Reisegruppe auf die Beine zu stellen – Arbeit bzw. Schule machen einem meist einen Strich durch die Rechnung. Trotzdem hatten sich sieben Wikinger gefunden, die sich gemeinsam auf den Weg machten. Nachdem man sich am frühen Nachmittag in Neumünster getroffen und auf zwei Autos verteilt hatte, ging es auf die A7. Fröhlich und optimistisch wurde in beiden Fahrzeugen über das anstehende Spiel, den bisherigen Saisonverlauf sowie „Gott und die Welt" geschnackt. Langeweile kam somit nicht auf. Die Raststätte Harburger Berge war unser Anlaufpunkt zu einer späten „Mittagspause". Ingrid hatte zahlreiche, sehr gut belegte Brötchen geschmiert und zusätzlich gesunde Sachen in Form von Obst und Gemüse für uns eingepackt. Lecker! Frisch gestärkt ging es zurück auf die Piste, wo uns kurz vor Hannover ein kleiner Stau erwartete. Da wir mit einem reichlichen Zeitpolster gestartet waren, konnte er uns aber nicht die Laune verderben. In Garbsen war die nächste Pause angesagt – dieses Mal mit Kaffee und leckerem Schokokuchen von Mary, die zudem ihren Orakel-Auswärtssieg-Pullover dabei hatte. Wer den Pulli kennt, weiß, dass er sich noch nie geirrt hat! Von anderen Parkplatzbesuchern wurden wir zwar kritisch beäugt, genossen unsere Pause aber trotzdem höchst vergnügt. Die letzten rund 60 km brachten wir ohne besondere Vorkommnisse hinter uns und erreichten somit entspannt Minden.

 

An der Kampa-Halle angekommen, trafen wir auf Inga und Heino, die ihren Urlaub für zwei Tage im Mühlenkreis nutzten. Sie hatten im Hotel bereits unsere Mannschaft getroffen und konnten von gut gelaunten, optimistischen Spielern berichten. Bethina bewies ihr Talent für gelungene Dekorationen, als sie den Stehtisch mit einer SG-Fahne verschönerte. Ein Wikinger-Stammtisch in Nordrhein-Westfalen war geschaffen!

Nach Betreten der Halle ging es erstmal in den Gästeblock, um die Trommeln abzustellen sowie die Wikinger-Fahne aufzuhängen. Die Fahne war dank Dirks und Svens Idee schnell an der Brüstung vor unseren Plätzen angebracht, doch um die Trommeln sollte es Diskussionen geben... Der Ordner des Gästeblocks wies uns darauf hin, dass in diesem Bereich der Tribüne nicht getrommelt werden dürfe. Wir müssten uns entweder in die letzten Reihen stellen oder auf die Trommeln verzichten. Marina gab sich aber nicht so leicht geschlagen, sondern erklärte ihm freundlich, aber bestimmt, dass wir extra Karten im Gästeblock erworben hätten, um trommeln zu dürfen. Zudem würde nirgends stehen, dass es bei diesem Thema Beschränkungen gibt. Der gute Mann war allerdings zu keinem Kompromiss bereit und so gingen wir erstmal (leicht genervt) in den Fan-Keller, um das obligatorische Auswärtsbier zu konsumieren. Wie man es von dort kennt, kamen wir sofort mit diversen GWD-Anhängern ins Gespräch. Wie immer herrschte eine fröhlich-freundliche Atmosphäre. Der Fan-Keller ist wirklich eine schöne Einrichtung, auch wenn wir (wie bei jedem Besuch) bemängelten, dass es dort kein Flens gibt. ;-) Während wir noch mit den Gastgebern über die Chancen für eine Pokalüberraschung diskutierten, rief St. Petersburg-Glücksbringer Arvid an – er hatte zwar eigentlich ein anderes Anliegen, wünschte uns bzw. der Mannschaft aber selbstverständlich viel Erfolg. Marys Orakel-Pulli im Gepäck & gute Wünsche von Arvid – was sollte jetzt noch schief gehen?

 

Wir kehrten auf unsere Plätze zurück und bekamen Gesellschaft von Gerd, der sich dieses Spiel ebenfalls nicht entgehen lassen wollte. Auch Berlin-Wikingerin Beate war anwesend und winkte uns von ihrem Fotografen-Platz zu. Der bereits erwähnte Ordner eilte auf Marina zu und berichtete lächelnd, dass er unser Problem mit dem GWD-Geschäftsführer erörtert und dieser grünes Licht für unsere Trommeln gegeben habe. Wir bedankten uns herzlich für diesen Einsatz, der nicht unbedingt selbstverständlich ist. Unsere Mannschaft machte sich derweil genau vor unseren Plätzen warm, nicht ohne uns vorher zu begrüßen. Während Ingrid ihre Fotografen-Position am anderen Ende der Halle einnahm, setzten sich die beiden Pressevertreter Ruwen (Flensborg Avis) und Jan (shz) genau vor uns. Ihnen werden hinterher wohl ein wenig die Ohren geklungen haben... Zu uns gesellte sich ein SG-Fan aus Bielefeld, der ebenfalls eine Trommel dabei hatte und sie benutzen durfte. Wie eigentlich immer in fremden Hallen waren noch diverse andere SG-Fans, fast alle gut an ihren Trikots zu erkennen, vor Ort. Die Mindener hingegen schienen nicht so sehr an ihre Mannschaft zu glauben, lediglich 1.400 Zuschauer hatten den Weg in die Halle gefunden.

Entgegen üblicher Gepflogenheiten lief zunächst die Heimmanschaft ein, während unsere Jungs noch im Kabinengang schmoren mussten. Wir begrüßten sie umso lauter, als sie endlich aufs Spielfeld durften. Viktor „Figo" Szilágyi nahm etwas wehmütig als Co-Trainer auf der Bank Platz. Sein dortiges Engagemt war toll anzusehen und trotzdem freuen wir uns auf seine hoffentlich baldige Rückkehr auf die Platte.

Zunächst lief es nicht so gut aus SG-Sicht, Søren Rasmussen wurde immer wieder von seiner Abwehr im Stich gelassen und vorn agierte man teilweise etwas ungenau. Hinzu kam eine unerklärliche Wurfschwäche von Anders Eggert. Später sollte er uns diese aber noch einleuchtend erläutern... Nach sechs gespielten Minuten, kamen auch die Ultras, verstärkt durch eine Gruppe Nettelstedter Suptras in die Halle. Falsche Anwurfzeit im Kopf gehabt?! ;-) Auf dem Spielfeld entwickelte sich ein offener Schlagabtausch und ein Klassenunterschied war in den ersten 30 Minuten oftmals nicht zu sehen. Das Unentschieden beim Halbzeitpfiff war insofern nur folgerichtig.

In der Pause muss Ljubo wieder einmal die richtigen Worte gefunden haben. Zwar ging GWD kurz nach Wiederbeginn mit zwei Toren in Führung, doch dann lief der SG-Motor rund. Die Abwehr agierte nun deutlich aufmerksamer, was Mattias Andersson die Arbeit erleichterte. Auch vorne ging man konzentrierter zu Werke. Insbesondere Lars „Köfi" Kaufmann begeisterte uns an diesem Abend und das sowohl als Schütze, als auch als Anspieler. Starke Partie von ihm. Aber auch die humorlosen Würfe von Petar Djordjic, das Geracker unserer Kreisläufer und die kluge Regie von Thomas Mogensen waren so ganz nach unserem Geschmack. Anders musste für eine ganze Weile auf die Bank – seine Mitspieler drehten den Rückstand in eine immer deutlichere Führung, ehe er wieder mitwirken durfte. Am Ende hieß es 38:28 für die SG, die 2. Halbzeit hatte man mit 22:12 gewonnen. Kein Wunder, dass Mannschaft und Fans gemeinsam über das Erreichen der 3. Pokalrunde jubelten.

 

Wie üblich, standen wir nach Spielende noch lange auf der Platte und schnackten mit dem ein oder anderen Spieler. Inga äußerte dabei, was wir fast alle dachten: Trotz des engen Spielstands in der ersten und des Rückstands zu Beginn der zweiten Halbzeit hatte man nie Sorge gehabt, dass wir als Verlierer die Halle verlassen könnten. Zu groß war das Vertrauen in unsere Jungs. Zu Recht! :-) Köfi bekam beim Gang in die Kabine einen Sonderapplaus, den er mit einem breiten Lächeln entgegen nahm. Nach einem kurzen Zwischenstopp an den Autos, um Trommeln und Fahnen zu verstauen, ging es zum Mannschaftsbus. Dort kamen wir zunächst mit einigen Polizisten ins Gespräch, die sich über unser „Verpflegungsangebot" freuten und uns zum Sieg gratulierten. Zudem erwies sich einer von ihnen Bethina gegenüber als wahrer Freund & Helfer...er vermachte ihr sein Feuerzeug.

Nach und nach kamen die Spieler aus der Halle und gesellten sich mehr oder minder lange zu uns. Unter anderem bekam Mary von Lasse die Anweisung mit auf den Weg, dass sie den Orakel-Pullover am kommenden Samstag (Heimspiel gegen Melsungen) zuhause lassen soll. Hat sie gern versprochen. Petar führte uns eine sehr eigenwillige „kurze Hose – lange Strümpfe"-Kreation vor, die zwar vermutlich bei unseren Jugendspielern Anklang finden würde, aber hoffentlich nicht den Sprung in die Modewelt schafft. Anders erklärte uns mit einem Augenzwinkern, dass er mit seiner Spielweise für ein bisschen Spannung sorgen wollte. Seine Mannschaftskollegen hätten seine Auszeit auf der Bank aber einfach dazu genutzt, um das Spiel zu entscheiden. Das sind aber auch Spielverderber... ;-) Die Polizei war derweil um das Wohl unseres Busses besorgt und vereinbarte mit Busfahrer Kay eine Alternativroute aus der Stadt heraus.

 

Inga und Heino machten sich auf den Weg ins Hotel, während wir zu den Autos schlenderten und Richtung Heimat starteten. In beiden Autos wurde erstmal ausgiebig über das Spiel gesprochen und über die Leistung der zweiten Halbzeit geschwärmt, bevor der ein oder andere ein wenig die Augen schloss. Nach einem kurzen „Möwen-Zwischenstopp" in Bispingen ging es zügig zurück nach Schleswig-Holstein. In Neumünster teilte sich die Reisegruppe und jeder wollte nun nur noch nach Hause, stand doch für die Nicht-Urlauber am nächsten Tag wieder der normale Arbeitsalltag auf dem Programm. Müde, aber sehr glücklich fielen schlussendlich alle in die Betten – wieder einmal hatte sich eine Auswärtsfahrt mit der SG nicht nur aus sportlicher Sicht gelohnt.

 

Nun bleibt zu hoffen, dass uns Fortuna am 27.09. bei der Auslosung der nächsten Pokalrunde hold ist. Ein Derby gegen die HSG Tarp/Wanderup wäre doch schön...

 

[Astrid]