Wikinger-Abenteuerreise nach Montenegro

Die Wikinger waren mal wieder international unterwegs und genau wie die SG Flensburg-Handewitt das erste Mal nach Montenegro. Auf der Hinreise wurde Zwischenstation am Flughafen in Hannover gemacht. Dort wurde gemeinsam das Spiel unserer SG beim HC Erlangen geguckt und der erste Auswärtssieg der Saison gefeiert. Getrübt wurde die Freude aber durch die Verletzung von Simon Pytlick.

Am Sonntag ging es für die 21 Wikinger mit dem Flieger von Hannover zum Zwischenstopp in Belgrad, wo Jens aus Holland kommend zur Reisegruppe stoßen sollte. Dort gab es eine kurze Aufregung, da einige Wikinger voreilig den Weg „Exit“ statt „Transferflights“ aus dem Flieger gewählt hatten. Aber mit einem dem Weg durch eine erneute Sicherheitskontrolle ging es dann zum richtigen Gate. Von dort ging es für die wiedervereinte Reisegruppe weiter nach Tivat in Montenegro, wo die Wikinger für 5 Tage ihr Quartier gebucht hatten. Am Flughafen wurden die Mietwagen für die kommenden Tage übernommen. Ein wenig erstaunt waren die Wikinger über die vielen Kratzer und Dellen an den Fahrzeugen. Beim Warten auf die Übergabe der Autos genoss die Reisegruppe schon einmal das sonnige warme Wetter. Vom Flughafen ging es dann ins knapp 4 Kilometer entfernte Hotel Palma in Tivat.

Besonders die Wikingerinnen freuten sich bei diesem Wetter über den Badestrand direkt am Hotel und testeten direkt nach der Ankunft die Wasserqualität. Das tägliche Bad gehörte dann für einige Wikinger zum täglichen Ritual während der Reise.

Am ersten Abend wurden die nähere Umgebung des Hotels und die montenegrinische Küche erkundet und genossen. Besonders eine Gruppe von Wikingern fühlte sich im Konoba Bacchus sehr wohl und so entstand die Idee, für den Mittwoch ein gemeinsames Essen für die gesamte Reisegruppe dort zu bestellen.

Am Montag Vormittag wurden weitere Eindrücke in Tivat gesammelt. Besonders die große Zahl an Luxus- bzw. Mega-Yachten im Porto Montenegro war beeindruckend. Nachmittags ging es dann per Linien-Bus nach Kotor. Laut diversen Angaben im Internet sollte die Tour 10 Minuten dauern, der Busfahrer korrigierte die Angabe aber auf 40 Minuten. Das wurden 40 Minuten, die es in sich hatten. Es ist ein besonderes Abenteuer, wenn der Bus auf den engen Straßen entlang der Bucht von Kotor anderen Fahrzeugen begegnet und wenn auf der einen Straßenseite Häuser direkt an der Straße stehen, während es auf der anderen Seite ohne viel Abgrenzung ins Wasser geht. Nach dieser Busfahrt war auch klar, warum die Mietwagen in Montenegro so viele Kratzer und Dellen aufweisen.

In Kotor bummelten die Wikinger durch die engen Gassen der schönen Altstadt. 5 Wikinger erwiesen sich als Gipfelstürmer und erklommen den Wanderweg mit 1350 Stufen zum 260m über Kotor gelegenen Kastell San Giovanni und wurden mit einem grandiosen Ausblick belohnt. Die Rückfahrt mit dem Bus war ein erneutes Abenteuer. Die große Gruppe der Wikinger überfüllte den Bus. Aber ein "geht nicht" gibt es in Montenegro anscheinend nicht. Der Bus war im wahrsten Sinne des Wortes bis auf den letzten Stehplatz gefüllt. Aber da Wikinger kooperativ sind, klappte es, wenn jemand aus dem vollen Bus aussteigen wollte. An den Haltestellen stiegen 4-5 Wikinger mehrmals aus und wieder ein. Und unterwegs ergaben sich interessante Gespräche mit den anderen Fahrgästen.

Auf dem Weg zum Spiel am Dienstag lag ein weiteres Abenteuer vor den Wikingern. Die enge Panoramastraße von Kotor nach Cetinje mit ca. 25 Serpentinen sollte mit den Mietwagen bewältigt werden. Die Erfahrungen der Busfahrt waren dabei im Nachhinein sicher hilfreich. Ganz besonders in dem Moment, wo die Navigation in drei der fünf Autos eine Abkürzung kannte: Schotterstraßen mit extremer Steigung und extrem engen Kurven. Zu steil und zu eng für Rolands Auto – seine Mitfahrer mussten aussteigen, damit die zu wenigen PS für die Bewältigung der Strecke reichten. Zum Glück führte diese Abkürzung dann schnell auf die eigentliche Panoramastraße und zum Rest der Wikinger-Kolonne. Danach war die anspruchsvolle Fahrt auf der P1 fast ein Kinderspiel und die Wikinger konnten bei mehreren Stopps die atemberaubende Aussicht auf die Bucht von Kotor genießen und reichlich Fotos machen. In Njegusi wurde sich mit landestypischem Käse, Schinken und Likör eingedeckt.

Die Stadt unseres Gegners Lovcen Cetinje wurde nur passiert und es ging direkt weiter nach Podgorica. Zum Glück hatten die Wikinger rechtzeitig erfahren, dass das Spiel der SG nicht um 18.45 Uhr in Cetinje sondern um 20.45 Uhr in Podgorica stattfinden sollte.

Die Autos wurden schon direkt an der Bemax Arena geparkt und von dort ging es zu Fuß in Richtung „Tavern Lanterna“, um sich vor dem Spiel zu stärken. Der Weg dorthin führte durch Nebenstraßen, die nicht den Eindruck vermittelten, dass man sich an einem wirklich schönen Ort befand. Aber dann am Ziel angekommen, fand man eine kleine Oase. Im idyllischen Innenhof der Tavern Lanterna wurden die Wikinger freundlich begrüßt und mit leckerem Essen verwöhnt. Für einen kurzen Besuch stieß auch Ingrid, die als Fotografin mit der SG unterwegs war, zur Reisegruppe. Dann ging es gut gestärkt zur Bemax Arena. Jens hatte mit seinen Mitfahrern auf dem Hinweg schon einen anderen Weg genommen, auf dem es dann einen kurzen schönen Eindruck von Podgorica gab. Zurück an der Halle gab es viele freundliche Begrüßungen für die Wikinger. Auch Ljubomir Vranjes kam zur Begrüßung – eigentlich hatte er die Wikinger beim Essen besuchen wollen, aber den richtigen Weg nicht gefunden. Dafür gab es an der Halle von ihm eine Runde Getränke für die Wikinger. Als die Mannschaft der SG Flensburg-Handewitt an der Halle eintraf, wurde sie mit einer kleinen Einlauf-Zeremonie begrüßt.

In der Halle war grundsätzlich freie Platzwahl, den Wikingern wurde aber ein Gästeblock zugewiesen. Die Security achtete sehr darauf, dass die Wikinger dort auch blieben. Die Wikinger fragen sich immer noch, ob die Security „zum Schutz für oder vor uns“ vor Ort war. Die Ausrüstung war teilweise jedenfalls sehr beeindruckend.

Der Hallen-DJ und die montenegrischen Fans zeigten vor dem Spiel, wie laut es werden kann. Die Beschallung mit Musik war vor dem Spiel lauter als bei jedem Rockkonzert – man konnte im Prinzip nur schweigend dasitzen. Auch für die Mannschaften war das beim Aufwärmen eine besondere Herausforderung, wie Johan im Nachhinein bestätigte.

Während des Spiels hatten die 22 Wikinger jedoch meistens die Überhand - was sicher auch an der Überlegenheit unserer SG während des gesamten Spiels lag. Der deutliche Sieg wurde gebührend mit den Spielern gefeiert, die sich sichtlich über die Unterstützung gefreut haben. Die Wikinger durften ihren Gästeblock nicht verlassen, bis der Rest der Halle sich geleert hatte. Die Zeit wurde genutzt, um sich mit den Spielern auszutauschen, die zahlreich noch einmal aus der Kabine kamen. Nach dem dann doch abrupten Rausschmiss aus der Halle wollten die Wikinger eigentlich direkt zurück nach Tivat starten. Aber da an der Ausfahrt vom Parkplatz Stau herrschte, ließ man sich Zeit. Zum Glück für Kay Bendixen, dem einige Wikinger so noch spontan helfen konnten, die letzten Dinge aus der Kabine zu räumen. Das war dieses Mal nämlich extrem aufwändig, da dafür ziemlich viele Treppen zu bewältigen waren.

Auf der Rückfahrt gab es dann noch einmal Abenteuer. Eine dichte Wolkendecke in den Bergen nahm fast komplett die Sicht. Eine unbekannte Strecke mit vielen Kurven und quasi die Hand vor Augen nicht sehen können, das ist eine Herausforderung. Nach einem längeren Stopp während dem sich die Sicht aber leider nicht verbesserte, entschloss man sich zur Weiterfahrt. Zum Glück kam in diesem Moment ein anderes Auto vorbei, an das sich die 5 Wikinger-Autos gut dranhängen konnten, bis die Wolkendecke durchquert war. So wurde auch dieses Abenteuer bewältigt. Der Adrenalin-Spiegel war danach aber so hoch, dass trotz später Rückkehr noch ein Absacker in der Wikinger-Flur-Lounge, die traditionell jeden Abend im Flurbereich im 4 Stock des Hotels eingerichtet wurde, nötig war.

Am Tag nach dem erfolgreichen Spiel und der anstrengenden Rückfahrt von Podgorica nach Tivat ließen die Wikinger es etwas ruhiger angehen und trafen sich mittags, um einen Ausflug zur Hafenstadt Budva zu unternehmen - ein Tipp nicht nur aus vielen Reiseführern sondern auch von Ljubomir Vranjes. Die "Stari Grad", die Altstadt von Budva, ist von einer Stadtmauer umschlossen und innen von vielen kleinen Gassen durchzogen. Manchmal aber auch von Sturzbächen, wie nach dem Wolkenbruch, der am Mittwoch Nachmittag über Budva und die Wikinger hereinbrach. Eine kleine Erinnerung an die Sturmflut, die vor ein paar Tagen an der heimischen Ostseeküste so viel zerstört hatte.

Selbst Regenschirme oder Unterstellmöglichkeiten verhinderten nicht, dass alle zumindest richtig nasse Schuhe bzw. Füße bekamen. Die gute Laune konnte das den Wikingern aber nicht verderben. Man ging zur Not barfuß weiter. Trotzdem wurde der Rückweg etwas früher als geplant angetreten. Abends gab es ein gemeinsames Abendessen mit montenegrinischer Grillplatte und auf dem Weg ins Konoba Bacchus noch einen heftigen Regenguss. Ingo war auf dem Weg zum Restaurant nicht naß geworden, dafür gab es für ihn durch ein Malheur der Bedienung eine Bierdusche – zu allem Unglück auch noch mit alkoholfreiem Bier. Maja war das so unangenehm, dass Ingo bald in einem neuen trocken T-Shirt mit persönlicher Widmung dasaß.

Am Donnerstag sollte die Bucht von Kotor vom Wasser aus erkundet werden. Die Wikinger hatten auch schon das Boot des Unternehmens geentert, bei dem die Tour im Vorwege gebucht war. Aber plötzlich hieß es "this is not your boat". Eine große Reisegruppe beanspruchte das Boot für sich. Die Wikinger mussten wieder von Bord. Ein anderes Boot des Unternehmens war aber nicht in Sicht. Die Besatzung des Schiffes stellte Kontakt mit dem Büro der Bootsvermieter her. Von dem bekam Roland die Information, dass die von den Wikingern gebuchte Tour wegen der Wetterprognose abgesagt sei. Das Wetter war aber ziemlich gut, im Zweifel hätte die Tour vielleicht abgekürzt werden müssen. Sehr merkwürdig ... Zum Glück lag in der Nähe ein Schiff eines anderen Unternehmens. Und dort war man sehr hilfsbereit und nahm die Wikinger auf. Und so ging es doch noch auf Tour durch die Bucht - zusammen mit einer französischen Reisegruppe. Auch wenn die Wikinger die französischen Erklärungen größtenteils nicht verstanden, haben sie die Tour sehr genossen. Und etliche Franzosen wissen jetzt einiges über die Wikinger und die SG Flensburg-Handewitt.

Am heutigen Freitag ging es via Belgrad und Hannover zurück in den Norden. Der Flieger ab Tivat hatte leichte Verspätung. Dadurch wurde die Zeit in Belgrad etwas knapper – zumal der Weg zu den Transferflights gefühlt einmal rund um das Terminal ging und dieses Mal – ohne falsches Abbiegen – für alle noch einmal durch die Sicherheitskontrolle. Und so oft wie an diesem Tag haben die Wikinger ihren Ausweis seit langem nicht mehr gezeigt. Zu guter Letzt bei der Ankunft in Hannover, wo die Koffer viel schneller auf dem Gepäckband waren als die Wikinger durch die Passkontrolle. Dann noch einmal 3-4 Stunden über die Autobahn Richtung Norden und nach Mitternacht waren die Wikinger mit vielen schönen Eindrücken und Erlebnissen wieder zu Hause. Beim Heimspiel gegen den ThSV Eisenach waren die Wikinger dann am Abend gleich wieder gefordert. Für Reiseleiter Roland gab es noch ein besonderes Dankeschön von der gesamten Reisegruppe für die großartige Planung der Tour.