Wikinger-Erlebnisse in Transsilvanien
„Wunderbar“ – so das kurze aber treffende Fazit der Reise einer größeren „Wikingerschar“ in das bis dahin noch unbekannte Rumänien.
Unsere Mannschaft benötigte unsere Unterstützung im Spiel gegen AHC Potaissa Turda und da Unterstützung nun mal unsere Kernkompetenz ist, haben wir das natürlich gerne geleistet,
Also Koffer gepackt und ab nach Billund in den Direktflieger nach Cluj-Napoca im ehemaligen Siebenbürgen (heute Transsilvanien).
Die erste Überraschung am Flughafen: Wir trafen auf Johan Hansen und seine Teamkollegen aus Skanderborg, die ebenfalls auf dem Weg nach Rumänien waren. Die Freude auf beiden Seiten war riesig. Botschaft an alle: Johan geht es gut, er und seine Familie fühlen sich wohl. Flensburg und die Fans vermisst er!
Nach der Landung die nächste Überraschung: Taxi zum Hotel (knapp 4 Kilometer) kostete 4,31 €, die Öffis pro Fahrt 0,69 €.
Koffer auspacken, noch fehlende Dinge im Supermarkt einkaufen, gemeinsames leckeres Abendessen im Hotelrestaurant. Danach rundete eine ausführliche Lagebesprechung mit taktischen Festlegungen für das Spiel am nächsten Tag den Abend ab, bevor es am nächsten Vormittag los ging in das benachbarte Turda. Die Besichtigung eines ehemaligen Salzbergwerks stand an. Unter fachkundiger Führung unseres Guides Madalin kamen wir aus dem Staunen nicht heraus.
Bis in 120 Meter führte er uns in die Saline. Über kleine Holztreppen, Wände und Stufen salzverkrustet, vorbei an riesigen Förderanlagen, ging es ganz nach unten in eine riesige Halle. Ein kleiner Park mit Attraktionen wie Riesenrad und Minigolfanlage befanden sich dort. Und noch etliche Meter tiefer ein See, in dem man per Ruderboot seine Bahnen ziehen konnte. Sogar Wikinger bewiesen dort ihre Seetauglichkeit. Das ganze pointiert beleuchtet – einfach nur „Wow“!
Voll der beeindruckenden Bilder im Kopf zogen wir nach einer gemeinsamen Stärkung mit rumänischer Küche in unserer Fankluft weiter. Vor dem Spiel war noch kurz Zeit, die Stadt des Gegners ein wenig zu erkunden. Dann ging es mit dem Bus zur kleinen Halle in Turda.
Wir müssen für die dort anwesenden Sicherheitskräfte und die Polizei ein „furchterregender Anblick“ gewesen sein: 24 Wikinger und 6 uns zum Spiel begleitenden Mitglieder der Hölle Nord auf einem Haufen!
Flugs wurden bei unserem Erscheinen zusätzliche Polizisten zusammengetrommelt. Wir durften den Bus zunächst nicht verlassen. In ständiger Begleitung wurden wir zu einem separaten Eingang geführt, durchsucht und zu einem nur uns zur Verfügung stehendem Block eskortiert. Dort angekommen bewachte uns eine große Anzahl von Polizisten. Beruhigend, so konnte uns jedenfalls niemand etwas tun! Aber die Familie von unserem rumänischen Nachwuchstorwart Catalin Haidu schaffte es trotzdem, uns in unserem Block zu besuchen.
Das Spiel selbst verlief dank der von uns erarbeiteten Taktik erwartungsgemäß. Alle Spieler erfolgreich eingesetzt, viele Tore, keine Verletzungen und zwei eingefahrene Punkte, unsere lautstarke Unterstützung – was will man mehr?
Etwas schwieriger wurde es, den Erfolg mit der Mannschaft zu feiern. Unsere „Wärter“ ließen uns nicht auf die Platte und so konnten wir erst nach dem begleiteten Auszug aus der Halle durch einen Nebeneingang vor den Kabinen auf das Team treffen. Groß war die Freude und alle Gespräche mit Mannschaft und Trainern von gelockerter, fröhlicher Atmosphäre gekennzeichnet. – Unsere anschließende Siegesfeier war entsprechend – auch Dank der von Catalins Familie gespendeten flüssigen und süßen Verpflegung für die Rückfahrt!
Das Programm der verbleibenden Zeit in Rumänien vervollständigte den überaus positiven Eindruck von Land und Bevölkerung. Unser Guide Madalin, dessen Deutschkenntnisse nach eigenen Angaben ein weinig „gerostet“ waren, brachte uns bei einer Führung durch Cluj-Napoca (ehemals Klausenburg) die Kultur, Geschichte und wechselnde Einflüsse der Religionen auf die Universitätsstadt näher. Viele der uns bis dahin unbekannten Gegebenheiten werden haften bleiben.
Vorbei an einigen Friedhöfen mit wegen der immer mal wieder vorkommenden leichten Erdbeben schiefstehenden Grabsteinen (scherzhaft auch als Personalausweise der dort lebenden Vampire bezeichnet), ging es zurück ins Quartier, um am nächsten Tag unserer Reise weitere Highlights hinzuzufügen.
Die Burg Hunedoara (oder Burg Corvin) in der gleichnamigen Stadt (ehemals Eisenmarkt) stand auf dem Programm. Allein der Anblick aus der Ferne ist atemberaubend. Die Kulisse für die Neuverfilmung des Klassikers „Nosferatu“ empfing uns mit einer imposanten Ausstellung und erschreckenden Informationen zur Folter im Mittelalter. Die vorhandene Folterkammer und das Verließ war nichts für zart besaitete Gemüter.
Auf dem Rückweg geriet der Besuch in der Stadt Alba Iulia (ehemals Karlsburg) zu einem krönenden Abschluss. Die beleuchtete Zitadelle Alba Carolina, vorbildlich restauriert und den Besuchern näher gebracht, lädt unbedingt zum längeren Verweilen ein. Muss man unbedingt mal gesehen haben! Vor allem aber auch das Restaurant im Kellergewölbe der Zitadelle. Einfach toll!
Vollgepackt mit all diesen Erfahrungen wurden die kleinen Mitbringsel in die Koffer gepackt und in die bereitstehenden Taxis zum Flughafen verladen. Ein Wikinger hatte allerdings wegen des Reisefiebers seinen Koffer im Hotelzimmer schlicht vergessen. War aber nicht schlimm, wurde gerade noch rechtzeitig entdeckt und letztlich hat dann irgendwie alles noch geklappt. Rückflug bei gutem Wetter, tolle Stimmung und bei allen das Gefühl, es war alles wie immer: Gut organisiert und perfekt. Immer wieder!